liegt folglich in einer Kooperation der Musikverlage und der Dachverbände, hier
besonders dem BDLO, mit entsprechend qualifizierten musikwissenschaftlichen
Forschungsbereichen.
6.1.2. Orchesterpädagogische Aufbereitung der Literaturinformationen
In der orchesterpädagogischen Aufbereitung der Literaturinformationen ist eine
entscheidende Aufgabe für eine zukunftsorientierte Laienorchesterarbeit zu sehen, wenn
diese längerfristig als Bildungsprozeß des einzelnen Teilnehmers sowie des Ensembles in
seiner Gesamtheit verstanden werden soll. Die Handlungskompetenz der verantwortlichen
Orchesterleitung hängt von der Berücksichtigung allgemein verbindlicher Kriterien der
Werkauswahl für Laienorchester ab, die im folgenden benannt werden. Vorausgesetzt wird
dabei die Absicht einer öffentlichen Konzertaufführung. Anschließend werden diese
Auswahlkriterien an zwei exemplarischen Werkbeispielen steckbriefartig konkretisiert.
1. Die Rahmenbedingungen der Darbietung
Bei jeder Programmzusammenstellung ist es notwendig, über die Orchesterbesetzung, die
Dauer des gesamten Programms sowie der einzelnen Stücke, die eventuelle Beteiligung
eines Solisten, den Aufführungsort mit seinen akustischen und räumlichen Gegebenheiten
und ggf. einen besonderen Anlaß des Konzertprojektes zu entscheiden. Hierdurch wird
der konkreten Werkwahl bereits ein genau zu definierender Rahmen gesteckt.
2. Das Publikumsinteresse, der Bekanntheitsgrad des Werkes und finanzielle
Belange
Wenn es gilt, den Saal mit Publikum zu füllen, um mit Eintrittsgeldern entstehende
Kosten zu decken, kann es notwendig sein, die Publikumswirksamkeit des Programms zu
bedenken. Finanzielle Belange spielen in mehrfacher Hinsicht eine Rolle: Müssen
Saalmiete, Werbekosten und Programme durch Eintrittsgelder gedeckt werden?
Welche Kosten verursacht ein Solist dem Orchester? Welche GEMA-Kosten
entstehen bei der Aufführung von Neuer Musik? Werden bezahlte Aushilfen
benötigt? In vielen Fällen dürfte aber auch unabhängig vom Programm das jeweilige
Image des Orchesters die durchschnittliche Besucherzahl bestimmen. Ist eine
Einschätzung der Publikumsreaktionen möglich, kann entschieden werden, in welchem
Maße unbekannte Werke oder Neue Musik auf Interesse stoßen könnten. Doch
nicht nur das Publikumsinteresse, auch die Bereitschaft des Orchesters und des
Dirigenten, ein bestimmtes Werk zu erarbeiten, kann von dem Bekanntheitsgrad der
Komposition abhängen. Auch noch so klischeehafte Vorurteile über einzelne
Komponisten können sich – bewußt oder unbewußt – auf ihre Werke übertragen.
3. Stilistische Vertrautheit
Die Laienmusiker müssen sich mit spieltechnischen Problemen auseinandersetzen, aber sie
werden in jedem Werk auch mit formalen und stilistischen Elementen konfrontiert.
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