- 155 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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liegt folglich in einer Kooperation der Musikverlage und der Dachverbände, hier besonders dem BDLO, mit entsprechend qualifizierten musikwissenschaftlichen Forschungsbereichen.

6.1.2.  Orchesterpädagogische Aufbereitung der Literaturinformationen

In der orchesterpädagogischen Aufbereitung der Literaturinformationen ist eine entscheidende Aufgabe für eine zukunftsorientierte Laienorchesterarbeit zu sehen, wenn diese längerfristig als Bildungsprozeß des einzelnen Teilnehmers sowie des Ensembles in seiner Gesamtheit verstanden werden soll. Die Handlungskompetenz der verantwortlichen Orchesterleitung hängt von der Berücksichtigung allgemein verbindlicher Kriterien der Werkauswahl für Laienorchester ab, die im folgenden benannt werden. Vorausgesetzt wird dabei die Absicht einer öffentlichen Konzertaufführung. Anschließend werden diese Auswahlkriterien an zwei exemplarischen Werkbeispielen steckbriefartig konkretisiert.

1. Die Rahmenbedingungen der Darbietung

Bei jeder Programmzusammenstellung ist es notwendig, über die Orchesterbesetzung, die Dauer des gesamten Programms sowie der einzelnen Stücke, die eventuelle Beteiligung eines Solisten, den Aufführungsort mit seinen akustischen und räumlichen Gegebenheiten und ggf. einen besonderen Anlaß des Konzertprojektes zu entscheiden. Hierdurch wird der konkreten Werkwahl bereits ein genau zu definierender Rahmen gesteckt.

2. Das Publikumsinteresse, der Bekanntheitsgrad des Werkes und finanzielle Belange

Wenn es gilt, den Saal mit Publikum zu füllen, um mit Eintrittsgeldern entstehende Kosten zu decken, kann es notwendig sein, die Publikumswirksamkeit des Programms zu bedenken. Finanzielle Belange spielen in mehrfacher Hinsicht eine Rolle: Müssen Saalmiete, Werbekosten und Programme durch Eintrittsgelder gedeckt werden? Welche Kosten verursacht ein Solist dem Orchester? Welche GEMA-Kosten entstehen bei der Aufführung von Neuer Musik? Werden bezahlte Aushilfen benötigt? In vielen Fällen dürfte aber auch unabhängig vom Programm das jeweilige Image des Orchesters die durchschnittliche Besucherzahl bestimmen. Ist eine Einschätzung der Publikumsreaktionen möglich, kann entschieden werden, in welchem Maße unbekannte Werke oder Neue Musik auf Interesse stoßen könnten. Doch nicht nur das Publikumsinteresse, auch die Bereitschaft des Orchesters und des Dirigenten, ein bestimmtes Werk zu erarbeiten, kann von dem Bekanntheitsgrad der Komposition abhängen. Auch noch so klischeehafte Vorurteile über einzelne Komponisten können sich – bewußt oder unbewußt – auf ihre Werke übertragen.

3. Stilistische Vertrautheit

Die Laienmusiker müssen sich mit spieltechnischen Problemen auseinandersetzen, aber sie werden in jedem Werk auch mit formalen und stilistischen Elementen konfrontiert.


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