- 107 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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Eine Entwicklung, die sich in den Bereichen Streich- und Kammerorchester sowie in Bläserensembles vollzogen hat, indem das Repertoire sich vergrößerte und mehr zeitgenössische Musik berücksichtigt wurde, hat WÖHLER bereits wahrnehmen können. Einige Jahre später empfahl er bei der Literaturwahl einen Mittelweg zwischen der Freude an beliebten ›Standardwerken‹ und dem kulturellen Auftrag zugunsten unbekannter und zeitgenössischer Literatur: »Lebendigerhaltung von Werken, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr oder nur noch selten beachtet werden [. . .] Vor allem ist die Musik des späten 19. und 20. Jahrhunderts für Liebhabermusiker nur in seltenen Fällen spielbar, was ganz besonders für die ›Neue Musik‹ im engeren Sinne gilt. Tunlichst sind von einem Laienorchester auch die großen Standardwerke, die jedem Musikfreund heutzutage in erstklassigen Wiedergaben geläufig sind, zu vermeiden, um den Gedanken an Vergleiche gar nicht erst aufkommen zu lassen. (Dabei machen gerade diese Werke wegen ihres musikalischen Gehaltes den Spielern die meiste Freude und vermögen – das darf wieder wegen der finanziellen Seite nicht ganz außer acht gelassen werden – am ehesten, bei Konzerten eine Besucherzahl anzulocken.)«53
53 WÖHLER, in DLO 1971, Heft 1, S. 15.
Die Frage nach einem eigenem Laienorchesterprofil wird sich daraufhin für die Werke sinfonischer Besetzung gegenüber den Berufsorchestern besonders nachdrücklich stellen.

Die jüngste Repertoireanalyse stammt von FRAUKE PEUKER-HOLLMANN aus dem Jahre 1995. Sie hat die Jahre 1990–1994 ausschließlich nach Häufigkeitskriterien einzelner Komponisten und Werke untersucht. Ihr Fazit lautet: »Der Liebhabermusiker möchte sich auch allzu gerne an den (zu) schweren Werken des allgemeinen Konzertbetriebs versuchen, auch wenn das Ergebnis unbefriedigend bleiben muß [. . .] Der Zuhörer, der sich in das Konzert eines Liebhaberorchesters begibt, sollte [. . .] erkennen, daß es nicht die Absicht der Liebhaberorchester ist, mit dem professionellen Konzertbetrieb zu konkurrieren«.54

54 PEUKER-HOLLMANN, in DLO 1995, Heft 2, S. 7.
Ihr Querschnitt beabsichtigt keine umfassende Repertoireanalyse,55
55 »Konzerte mit sog. Nummernprogrammen aus den Bereichen Oper – Operette – Musical oder dem Kurmusikgenre wurden nur insoweit erfaßt, als in diesen Konzerten stets wiederkehrende Komponisten wie z.B. Joh. Strauß Vater und Sohn mit in die Aufstellung genommen wurden.« (PEUKER-HOLLMANN, DLO 1995, Heft 1, S. 1.)
sondern eruiert je eine ›Hit-Liste‹ der am häufigsten gespielten Komponisten bzw. Werke. Hier das Ergebnis ihrer Auszählung für die ersten Plätze:

Liste I: Komponisten

  • W. A. Mozart
  • J. Haydn
  • A. Vivaldi
  • J. S. Bach
  • G. F. Händel
  • L. v. Beethoven
  • A. Dvor ák
  • F. Schubert

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