- 68 -Kautny, Oliver (Hrsg.): Arvo Pärt - Rezeption und Wirkung seiner Musik 
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nicht verändern. Die Anlage der Johannespassion läßt sich somit als schematischer Wechsel der immer gleichen Grundbausteine betrachten.

Abschließend soll auf ein Detail der architektonischen Anlage in der Passio hingewiesen werden, an dem sich das Algorithmische in Pärts Komposition deutlich aufzeigen läßt. Pärt entwickelt die Partie der Evangelisten, indem er die vier Stimmen und die vier begleitenden Instrumente systematisch gliedert. Auch hier geht er wieder von den Textphrasen aus. Die Evangelisten singen den Evangelienbericht, und dieser gliedert sich in 210 Phrasen, die Pärt wiederum in 4 x 50 und 1 x 10 unterteilt. Die vier Hauptsequenzen à 50 Phrasen sind vokal und instrumental gestaltet, wohingegen die letzten 10 Phrasen des Bibelberichts a cappella gesungen werden. Interessant ist die innere Struktur der vier Hauptteile. Die Tabelle 4 zeigt, wie sich die Textur einer dieser Sequenzen schematisch aufbaut.


Tabelle 4: Arvo Pärt, Passio, Evangelistenpartie: Schema der Stimm- und Instrumenteneinsätze TZ 2-37 (vgl. Hillier 1997, 133. In Hilliers Schema fehlen 4 Phrasen (TZ 33 und 35))

Diese Sequenz beginnt mit einer Solostimme. Nach zwei Phrasen kommt ein Instrument hinzu. Nach 8 Phrasen beginnen zwei Stimmen a cappella, um nach 12 Phrasen von zwei Instrumenten begleitet zu werden. Dieser Prozeß spinnt sich weiter fort, bis nach 20 Phrasen alle vier Stimmen nach und nach mit den vier Instrumenten komplettiert werden. Nachdem alle 8 Sänger und Instrumente zu hören waren, entwickelt sich das Schema systematisch wieder zurück (ab TZ 30 entwickelt


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