3.3 Cantus in memory of Benjamin Britten (1977)
Es ist ein 6-minütiges Orchesterwerk für Streicher
und Glocke. Es baut auf einer a-moll-Linie auf, die sich folgendermaßen
additiv in der I. Violine ausbreitet:
Die Violine II imitiert die skizzierte Stimme in augmentatione,
im Verhältnis 1:2. Die Viola imitiert und augmentiert Violine II im
Verhältnis 1:2. Genauso Violoncelli im Verhältnis 1:2 zur Viola
und schließlich Kontrabaß im Verhältnis 1:2 zum Violoncello.
Es handelt sich also um einen Proportionskanon, der das Tempo in der Relation
1:2:4:8:16 auf die Stimmen verteilt. Lediglich die Viola - proportionales
Herzstück der Komposition - tritt ohne eine sie begleitende Tintinnabuli-Stimme
auf. Die Glocke begleitet sehr spärlich. Den Abwärtslauf der
Stimmen könnte man durch den Titel deuten: die Abwärtsbewegung
als klagende Erinnerung an den verstorbenen Benjamin Britten. Es ist ein
Werk im Tintinnabuli-Stil, das Josquin de Prez nachempfunden ist, und den
transzendenten Klang der anderen Stücke hat. Das Material besteht
nur aus Skalenabschnitten und Dreiklängen, dennoch ist die stark konstruktive
Machart des Stückes nicht durchhörbar (das Additionsprinzip wird
durch die Kanonstruktur und die dadurch auftretenden z.T. dissonanzartigen
Zusammenklänge verschleiert). In einem Interview hat Pärt auf
die Frage, ob die Konstruktionsprinzipien seiner Werke nicht im Widerspruch
zur meditativen Grundhaltung der Komposition stünden, mit einem Hinweis
auf die Zahlenordnungen geantwortet, sie dabei indirekt bestätigt,
zugleich aber ihre Bedeutung eingeschränkt.
Ï don't see it as a contradiction, since
everything is numerically arranged in one way or another. There are definite
rules everywhere - it has to be so. But my principle is that they must
not be the most important part of music. They must be simple - they fall
away and are only a skeleton. Life arises from other things. When things
are simple and clear, then they are
|