einer
objektiven Wirklichkeit und führt zu autonomen Kunsträumen, die andere,
die auch im Weiteren diskutiert werden soll, möchte Entfremdungstendenzen
mittels einer abstrakten Darstellungsweise, die die prinzipielle Beschädigung der
Welt zeigt, künstlerisch gerecht werden. Einer Darstellung, die die Welt ›im
Ganzen‹ lässt, wirft diese Auffassung die Absicht idealistischer Versöhnung
vor.
Dieser Vorwurf wurde Felsenstein auch von Nora Eckerts129
Dieser Standpunkt lehnt eine sinnstiftende Kunst explizit ab. Kunst solle nicht von der Wirklichkeit ablenken, indem sie Sinn vorgaukele. Eine sinnlose Wirklichkeit verlange nach einer Theaterkunst, die eben die Sinnlosigkeit, das Disparate, erfasse. Dies jedoch nicht, indem sie sich lustvoll in der Sinnlosigkeit tummelte, sondern als Kunst Wahrheiten ausspreche. Das implizite Moment der Aufklärung über die Unvollkommenheit der Welt, taucht entpersonalisiert auf: nicht mehr Tugend wird eingeklagt, sondern die Deformation der Welt angeklagt. Stellte eine ›idealisierende‹ Darstellung als Übel in der Welt den Mangel an Moral fest, so besteht die Moral einer vermeintlich angemesseneren, ›abstrakten‹ Darstellung darin, die Deformation der Welt herauszustellen, ihren Mangel an Sinn. Nichts anderes kann in dieser formalen Allgemeinheit der deformierten Welt gefasst sein, als gerade die Deformation der Sinnhaftigkeit der Welt. Eine Welt, der der höhere Sinn abhanden gekommen ist, soll auf dem Theater erscheinen und das zu dem Zweck, dass der Rezipient die Wahrheit über die Welt erfährt. Während das idealistisch-illusionistische Theater den Zuschauer in der Sicherheit der Sinnstiftung wiegt, so soll die abstrakte Darstellungsform den Menschen aufrütteln zu erkennen, in was für einer Welt er lebt und bewirken, dass er sich aufmacht, das moderne Ideal des Sinns zu verwirklichen – oder sich der Aporie bewusst zu werden, die es beinhaltet, mittels einer (darin schon autoritären) Wertevermittlung durch das Theater zu einer selbstbestimmteren Welt erziehen zu wollen. Auch dieses Theater erhält den Auftrag, Idealen zur Verwirklichung zu verhelfen, denn nichts anderes als die Ideale der Menschlichkeit, der Natur, der Liebe verbergen sich hinter der Kritik an einer entfremdeten Welt voller |