funktioniert ein glückliches Ende bloß als Parodie. Für eine künstlerische
Darstellung politischer Wirklichkeit – und dies insbesondere mit einer wachen
Erinnerung an Hitler, wie die chaplineske Überzeichnung Bobèches zeigt – scheint
angesichts der harten Objektivität der Macht eine parodistische Form angemessen.
Keine Absage ans Theater, sondern seine Einordnung scheint Felsenstein zu
meinen:
»Trottelhaftes, dabei grausames und verbrecherisches Herrschertum geht uns bei Offenbach besonders nahe, weil wir es am eigenen Leibe erlebt haben. Sollten wir aber deswegen ausgerechnet bei einer solchen Gestalt [des Bobèche] vor der Typisierung zurückschrecken und auf die ästhetischen Möglichkeiten, die uns Offenbachs Werk bietet und die ja zugleich künstlerisch-kritische Möglichkeiten sind, verzichten?«121
Das Künstlerisch-kritische besteht folglich darin, dass das Scheitern der Operettendramaturgie an den konsequent dargestellten Inhalten der Operettenhandlung eine Erkenntnis über eben die Härte dieser Inhalte, nämlich das Scheitern im Leben der Kleinen angesichts der Macht der Großen, bewirkt. Das Theater wird an dem, was es zeigt, ad absurdum geführt, was nicht die darstellende Kunst, sondern die dargestellte Welt blamieren soll. So erhellt sich die eingangs des Kapitels erwähnte Feststellung Felsensteins, Offenbachs Operette gehöre einem neuartigen Genre an, ›das zunächst jenseits von Tragödie und Ironie liegt.‹
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