Analyse9
Die mathematisch-musiktheoretischen Hintergründe der Rubetten werden in Stange-Elbe [1999]
und Fleischer [2003] ausführlich definiert, so dass eine nochmalige Darlegung ihrer Funktionsweise hier
nicht notwendig erscheint.
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. Als
erstes werden die zu analysierenden Prädikate – der Notentext oder Teil eines solchen – von
einer dieser Rubetten eingelesen. Anschließend werden die rubettenspezifischen Parameter
eingestellt10
Die Einstellungen der verschiedenen Parameter werden in einem anderen Abschnitt dieser
Arbeit besprochen. Hier geht es erst einmal um eine allgemeine Beschreibung der Arbeit mit
Rubato.
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und die Analyse gestartet. Dabei wird jedem der analysierten Prädikate eine Zahl – eine
sog. Gewichtung – zugeordnet, eine Aussage über die Wichtigkeit dieses Prädikats in
seinem Umfeld. Die einzelnen Gewichtungen werden dann mit der Einsatzzeit des jeweils
analysierten Prädikats gepaart, und die Sammlung dieser Paare – ein Gewicht – wird
schließlich gespeichert, um bei einer Performance eingesetzt werden zu können
(Abbildung 3.2).
Selten lässt man für ein bestimmtes Stück nur ein einziges Gewicht errechnen. Die
zahlreichen Parametereinstellungen verstehen sich als Perspektiven, als Blickwinkel, aus
welchen man ein Stück oder eins seiner Teile (z. B. einen Abschnitt oder eine
Stimme) betrachten kann. Durch die Veränderung der Parameter (und der
Benutzung von verschiedenen Rubetten) können unterschiedliche Gewichte
erzeugt werden, welche die Vielfältigkeit der Musik zum Ausdruck bringen.
Man kann diesen Prozess mit dem eines Malers vergleichen, der einen Baum
abzeichnen will. Der Künstler kann die Form des Baumes von verschiedenen
Winkeln aus abbilden und jedes Mal eine etwas andere Darstellung von derselben
Wirklichkeit bekommen:
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