sind in der rechten
Hand minimal, und in der linken stark begrenzt, so dass sie einer gemeinsamen
Betrachtung unterzogen werden dürfen. Die Unterschiede in den Gewichten beim Einsatz
von ähnlichen Werten für die cardinality sind auch gering, wobei der Grad an
Ähnlichkeit bei steigender Differenz dieser Werte abnimmt: Bei cardinalities von 2 und 3
(Differenz = 1) ist der Unterschied in der Gewichtungskurve minimal, bei Werten von 2
und 7 (Differenz = 5) jedoch nicht mehr unbeträchtlich. Folglich sollen für die rechte
Hand pro eingesetztem span alle Gewichte gemeinsam analysiert und für die linke
Hand die beiden ›Extreme‹ – cardinalities von 2 und 7 – näher betrachtet
werden.
Noten der rechten Hand
Die beiden Gewichte, die mit einem span von 0.04176 berechnet
wurden, sind gekennzeichnet durch eine (fast) konstante
Linie10
Diese Konstanz ist auf die Richtungswechsel nach jeder Note zurückzuführen: Bei einer rein
diastematischen Analyse eines Zickzackmotivs und einem zwei Noten umfassenden span bekommt jede
dieser Noten die Werte +1 und -1 zugewiesen, da die Melodie zu ihr auf- und von ihr absteigt
(oder umgekehrt). Die Summe dieser beiden Werte ist natürlich 0, und alle Noten haben
damit dieselbe Gewichtung. Die einzigen nennenswerten Abweichungen zu der konstanten
Linie sind dort zu finden, wo die Richtungswechsel nach vier Noten vorkommen (T. 9–12
u.ä.).
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,
die nur an wenigen Stellen eindeutige Abweichungen aufweist (Abbildung 7.15 (oben)).
Diese Abweichungen können in vier Kategorien aufgeteilt werden. Erstens sind die Noten
der ersten und der letzten vier Takte aufgrund der längeren Notenwerte mit
Gewichtungen von 0 versehen, was einen sprunghaften Aufstieg zu T. 5 und Abstieg in
T. 93 zur Folge hat. Zweitens werden in T. 88 die beiden wichtigen Akkorde der
Kadenz durch ein sehr starkes Auf- und Absteigen betont. Drittens werden die
unmittelbaren Tonwiederholungen der T. 81–84 durch entsprechend kleine
Gewichtungen unterstrichen. Und viertens sind die restlichen Abweichungen
(T. 12, 30, 62–65 und 77) auf Unterbrechungen des Notenflusses durch Pausen
zurückzuführen. Da alle Besonderheiten der Gewichte mit einem span von 0.04176 in den
traditionellen Analysen vorkamen, dürfen sie in einer Interpretation eingesetzt
werden.
Alle vier Gewichte, die aus der Analyse mit einem span von 0.08351
gewonnen wurden, weisen untereinander minimale Unterschiede auf und
dürfen somit einer gemeinsamen Betrachtung unterzogen werden. Die
größten Abweichungen zur durchschnittlichen Kurve können in den vier
ersten11
Der Vergleich des Kurvenverlaufs in T. 1–2 und 3–4 weist darauf hin, dass Rubato Resultate
erlaubt, die nur aus einem sehr engen – und in der Musikwissenschaft unüblichen – Blickwinkel als
musikalisch repräsentativ zu deuten sind. Der einzige Unterschied zwischen beiden Taktpaaren besteht
aus dem Hinzufügen zweier Stimmen am Anfang von T. 3 (Rhythmus und obere Melodielinie bleiben
identisch). In Abbildung 7.15 (mitte) ist aber deutlich, dass die Betonung der Sechzehntelnote nur in
T. 3, und nicht wie erwartet auch in T. 1 stattfindet – dort ist sie minimal, wie ein Blick in die weight
function bestätigen kann. Der Unterschied liegt darin, dass Rubato in T. 3 die drei Stimmen nicht als
solche erkennt, sondern als potentielle Motive: Das Programm sieht nicht die Kontinuität E-E, C-C und
G-G, sondern betrachtet alle möglichen Kombinationen (E-E, E-C, E-G usw.) als ›gleichberechtigt‹.
Da in Rubato einer Prime (vgl. T. 1) im Vergleich zu einer Terz, einer Quarte oder einer
Sexte (vgl. T. 3) eine viel kleinere Gewichtung zugestanden wird, und jene schon große
Gewichtungen wegen der Anwesenheit dreier Stimmen noch aufaddiert werden, kommt es zu einem
solchen gewaltigen Unterschied zwischen zwei sehr ähnlichen Passagen – und somit zu einem
Resultat, dessen musikalische oder musikwissenschaftliche Bedeutung mir sehr fragwürdig
erscheint.
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und in den vier letzten
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