2.
Der Verfasser ließ sich durch die "Bringer Beethovens" anregen, erneut einigen, mit der Rezeptionsgeschichte der 5. Sinfonie verbundenen Problemen hörend und lesend nachzugehen. Wenn Bewunderung für ein derartiges Ausmaß interpretatorischen Scharfsinns und verbalen Könnens zunächst überwog, so stellte sich später eine tiefgreifende Ratlosigkeit angesichts der Tatsache ein, daß weder Partitur noch klingende Wiedergabe nachvollziehbare Zusammenhänge erkennen ließen. Zweifellos wurde der Verfasser bisher nicht vom Geiste Beethovens erfüllt, denn er hört wenig von dem, was nach der Einsicht von Musikwissenschaftlern und -pädagogen, von Kulturpolitikern und Literaten aller Schattierungen zu hören sein soll. 3. In seiner schon genannten Arbeit "Zur Geschichte der Beethoven-Rezeption. Beethoven 1970" hat H.H. Eggebrecht eine Vielzahl von Quellen auf deren "Rezeptionskonstanten" untersucht und in "Begriffsfeldern" zusammengefaßt. Eggebrecht versucht, über solche "Begriffsfelder" zur "Gehaltsfindung bei Beethoven" vorzustoßen. Einwänden begegnet er mit dem Hinweis, daß auch in ihrer kompositorisch differenzierten Konkretion ... Beethovens Werke auf 'Felder' reduzierbar (sind), Felder im Sinne von Stilmerkmalen, Grundprinzipien der Komposition. So wie die Analyse musikalischen Sinnes Prinzipien der Satzbildung aufsuchen kann, so die Gehaltsfindung die Substanzen des Gehalts. Auf sie... reagiert in Begriffsfeldern die verbale Rezeption. (a.a.O. S.78)Für die Ableitung der Rezeptionskonstanten auf die gehaltliche Werksubstanz entwickelte Eggebrecht ein Erklärungsmodell, das als "Theorie der ästhetischen Identifikation - Zur Wirkungsgeschichte der Musik Beethovens" 1977 erschien. [23]
|