- 361 -Hanheide, Stefan: Mahlers Visionen vom Untergang 
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Seit der Erstaufführung der VI. Symphonie auf dem Essener Tonkünstlerfest (1906) hat sich der Eindruck, hier ein am Mißverhältnis von Mitteln und Wirkung krankendes Werk vor uns zu haben, nicht geändert. [. . . ] Überladen [H21/E]

Diesem Aufwand hätte, was an sich schon aus inneren Gründen erforderlich gewesen wäre, auch die Wirkungsbasis entsprechen sollen. [. . . ] der außergewöhnlichen instrumentalen Mittel, mit denen sich Mahler da und dort übersteigert [Ka24/B]

Wir leiden unter dem schmerzhaften Zuviel dieser Sinfonie, ihrem Zuviel an Häufung im Ausdruck, in der Instrumentation, in der thematischen und kontrapunktischen Arbeit. [K27/B]

den Hörer über den Widerstreit der Riesenmaße und der geringen Expansivkraft der Gehalte glimpflich hinwegzuführen. [F29/B]

Der Hauptmangel des Werks ist seine Massenhaftigkeit, die eine ungeheure Fülle von Schönheit erdrückt und zersplittert. [Ha31/A]

Satztechnik


Vor allem aber fällt der Mangel an geschlossener Entwicklung bei Mahler immer wieder empfindlich auf. In seiner Sprunghaftigkeit bleibt er Problematiker. [B20/B]

die imposante Wucht seiner Architektur [F20/A]

Gegenüber den vier ersten sind diese späteren [die fünfte und sechste] noch weniger deutlich in der äußeren Struktur ihres Aufbaus und in der Hauptsache ganz empfindungsmäßig erfaßt. [. . . ] Ein Nebeneinander der Themen [Wb21/B]

Die Formgebung ist hier von gigantischem Ausmaß; das melodische Element tritt mehr zurück; die Themendarstellung ist vorzugsweise Übereinander [Wb21/D]

Sie leidet aber nicht nur an dem Mangel einer Symmetrie der einzelnen Sätze, an der Weitschweifigkeit einer vielfach zerrissenen Form, sie krankt auch an den viel zu scharf zugespitzten Gegensätzen des Inhalts [H21/B]

ohne Rücksichtnahme auf die Gesetze der Abwechslung [. . . ] jeden Einfall abhetzend [H21/E]

der namentlich in den Ecksätzen sehr klaren Linienführung des Werkes [Ka24/B]

Was mag es dagegen besagen, daß vieles zu lang geraten ist, daß Mahler – ein Fehler, dem er oft erlag – im Ausspinnen und durchwühlen von Gedanken sich nicht genug tun konnte [Ka24/C]

Was darüber hinaus Mahler alles aus der ihm so wohlbekannten Brucknerschen Kompositionsmethode gemacht hat, wie er düstertrotzige Stimmung in Wiederholungen steigert (z.B. Anfang des ersten Satzes), wie er den Charakter stürmischer Freude aufklingen und versinken läßt, wie er durch fortgesetzte Instrumentalretuschen die Aufmerksamkeit fesselt und [. . . ] doch das große Ziel nicht aus den Augen verliert das ist meisterhaft und zeugt von genialem Klangsinn. [Ka24/D]

mit dessen eiserner und bis zum Zerspringen angespannter Sonatenstrenge Mahler die Freiheit der späteren Werke sich erzwang und das als letzte gültige und im Ausmaß des Finales bereits versinkende Sonate Bestand hat. [. . . ] der sinfonischsten [. . . ] Mahler-Sinfonie [F26/A]

Schon in dieser Symphonie treffen wir die Individualisierung der Stimmen und ihre immer noch von der Harmonie gebändigte gleichzeitige Führung, die den »letzten Mahlerstil« kennzeichnet. Das architektonische Maß der drei ersten Sätze wird als angemessen empfunden, während der letzte Satz eine Ausdehnung annimmt, der fast über das Maß des Erträglichen hinausgeht. [A26/A]

Wir leiden unter dem schmerzhaften Zuviel dieser Sinfonie, ihrem Zuviel an Häufung im Ausdruck, in der Instrumentation, in der thematischen und kontrapunktischen Arbeit. [K27/B]

und er erreicht im Ausbau der klassischen Form eine Selbständigkeit, die ihn [. . . ] auch über sich selbst erhebt [K27/C]

die »Sechste« von Mahler [kursiv], die schon um des Finales willen heute noch Aktualität hat und eigentlich wieder, da heute erst die Tektonik so unabweisbar gefordert ist, wie zur Entstehungszeit des Werkes. [F29/A]

dieser ans Maßlose streifenden Klangarchitektur [F29/B]


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