- 312 -Hanheide, Stefan: Mahlers Visionen vom Untergang 
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Im ersten Satze finden sich [. . . ] überraschende neue Eingebungen auf dem Gebiete des Klanges. [. . . ] Ganz neu ist in diesem Werke die Heranziehung der Schlaginstrumente in einer bisher in der Symphonie nicht erhörten Vollständigkeit. [2. Teil:] Eine Neuerung findet sich scheinbar nur in den instrumentalen Mitteln: das Schlagzeug ist in einer bisher nicht erhörten Vollständigkeit herangezogen, [W07/H]

Positive Bilanz


Ueber Mahlers Stellung in der Kunstwelt sind die Akten wohl geschlossen, man weiß, daß er seine eigenen Wege geht, daß ihm Sinfoniesätze von erhabener Schönheit und solche von abstoßender Häßlichkeit gelingen, aber man weiß auch, daß er sich nie in Kleinigkeiten verliert, daß er vielmehr bei aller sorgfältigster Detailarbeit stets den großen Zug eines echten Sinfonikers zu bewahren weiß. Wie es bedeutende, in ihrem Schaffen und Wirken hochverdiente Menschen gibt, die in ihrem rein menschlichen Wesen unsympathisch wirken, so kann man von dem Mahlerschen Kunstschaffen verschiedentlich sehr unangenehm berührt werden, aber man wird sich doch bewußt bleiben, daß man sich den Kundgebungen eines bedeutenden Geistes gegenüber befindet. So ist es mir persönlich z.T. mit den früheren Sinfonien des genialen Mannes ergangen, und in der gleichen Lage befinde ich mich auch der sechsten gegenüber. [E06/A]

so ist der Eindruck des Werkes geradezu überwältigend [. . . ]

ein eherner Markstein in dem künstlerischen Leben des Wiener Meisters [E06/B]

Anders ist es mit dem grundsätzlichen Verhältnis zu seiner Kunst. Ich gestehe offen, in dieser Hinsicht gleich so vielen eine Wandlung durchgemacht, von der Bewunderung zur kühlen Hochachtung durchgemacht zu haben und zwar, je mehr seiner Symphonieen [sic] ich kennen lernte. [E06/C]

Mit seiner neuesten Sinfonie hat Mahler sicher viel neue Freunde gewonnen, vielleicht auch manchen bisherigen Gegner bekehrt, aber wie dem auch sei, zum mindesten war es für alle, die da erschienen waren, ein Genuß von hohem eigenartigem Reiz, der Uraufführung des neuen Werkes unter des Meisters eigener Leitung beizuwohnen. [E06/D],

Damit [mit der Sinfonie] ist es nun, um es gleich zu sagen, nicht annähernd so schlimm bestellt, wie wir es nach den vorausgehenden Zeitungsnotizen fast fürchteten. Im Gegenteil, es hat uns gar nicht übel gefallen. [E06/E]

daß es weit über die in diesen Tagen gehörten Orchesterwerke hinausragt [E06/E]

Alles in Allem kann man also sagen, daß in dieser neuesten Sinfonie des Wiener Künstlers trotz mancher Mängel ein zweifellos anregendes, fesselndes Werk geboten wird, das wohl in Berliner und Münchener Kreisen der neudeutschen Schule noch manchen Staub aufwirbeln, wegen seiner überwiegenden Vorzüge aber sich sicherlich ebenso wie früher die Brucknerschen Sinfonien durchsetzen und der Zukunft von dem höchsten Stand der sinfonischen Kompositionstechnik unserer Zeit ein zuverlässiges Bild geben wird. [E06/E]

fürchte aber, daß in diesem Schlußsatz die Klippe besteht, an der der Erfolg des Werkes scheitern kann. [E06/L]

Und als Hauptvorzug ist auch hier die ungemeine Beherrschung der Klangmittel, die völlige Uebereinstimmung zwischen Absicht und Wirkung zu bewundern. Die 6. Sinfonie ist also sicher als das bedeutendste Erzeugnis auf dem Gebiete der programmlosen Musik zu bezeichnen. [E06/P]

War so der Gesamteindruck dieses Werkes nichts weniger als erfreulich, so bot es doch für den Musiker, wie selbstverständlich, ungemein viel des Interessanten, Merkwürdigen und Fesselnden. [E06/S]

Daß er uns trotzdem stets zu fesseln weiß und in jedem seiner neuen Werke Neues bringt, beweist, daß er doch »oaner« ist. [E06/Y]

Man mag der Mahlerschen Muse Freund oder Feind sein: in beiden Fällen wird man das enorme Können dieser Streitnatur rückhaltlos anerkennen müssen. [E06/c]

so sehr wir auch die Tondichtung an sich schätzen und bewundern. [. . . ] ob das Werk aber seinen Weg in die breite Oeffentlichkeit gehen wird? Es gehören doch zu seiner wirksamen Aufführung Mittel, die sich nur ganz wenige Kunstinstitute leisten können. [E06/d]


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