Einen Vorzug hat diese Sechste Symphonie doch vor ihren Vorgängern. Sie ist nicht so reich an Reminiszenzen wie die beiden ersten und die fünfte. In Einzelheiten mögen sie vorkommen, das Werk als Ganzes ist origineller als irgendeine Symphonie Mahlers, die wir gehört haben. In dieser Beziehung bezeichnet sie einen Fortschritt in der musikalischen Entwicklung des Komponisten, in allem anderen dürfte wohl kaum eine wesentliche Aenderung des Stils zu verzeichnen sein. [W07/O] Vergleich mit Abbé Vogler
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- Als wahlverwandte Seelen unter den Musikern könnte man hier vielleicht den Abbé Vogler und Hector Berlioz nennen. Ersterer freilich steht als künstlerische Potenz weit unter Mahler. [B06/A]
Vergleich mit Beethoven
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- Was Mahler hier [im Andante] mit raffinierten Mitteln vergeblich suchte, haben seine Vorgänger von Haydn aufwärts bis Beethoven mit weit einfacheren erreicht. [W07/C]
Vergleich mit Berlioz
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- Als wahlverwandte Seelen unter den Musikern könnte man hier vielleicht den Abbé Vogler und Hector Berlioz nennen. Ersterer freilich steht als künstlerische Potenz weit unter Mahler. Berlioz aber überragt diesen sowohl als künstlerische Persönlichkeit, wie als Apostel künstlerischer Hoch-Kultur. Weit mehr noch als bei Berlioz tritt bei dem mit allen modernen instrumentalen Mitteln arbeitenden Mahler die sucht nach starken, orchestralen Effekten, nach krassen dynamischen Wirkungen hervor. [B06/A]
Vergleich mit Brahms
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- Aber bei allem Fortschritt der Klangtechnik, der Farben, fühle ich eine beschämende Verarmung der Erfindung, eine Impotenz im Einfall, im wirklich musikalischen Augenblick. Die Laune fehlt, die Zartheit, die glückliche Innigkeit, die Ruhe des Schaffens. Alle diese Dinge lebten und leuchteten zum letzten Mal in Johannes Brahms, gleichsam zum ewigen Gedächtnis? . Hinter ihm beginnt der Cirkus der Moderne. [W07/E]
Vergleich mit Bruckner
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- Wer Bruckner verstehen und lieben gelernt hat, wird sich auch mit Mahlers VI. anfreunden. Freilich steht Mahler, was Erfindung und Gedankentiefe anbelangt, weit hinter Bruckner. [E06/V]
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- Solche Anklänge [an Bruckner] wollte man dem Tonsetzer nun nicht einmal so dick anstreichen, wenn mit ihnen auch der lebensspendende Kern jener Brucknerschen Thematik: ihre kraftvolle Grossartigkeit, wiederkehrte. Dies ist nun leider aber nicht der Fall. [M06/E]
Vergleich mit Haydn
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- Was Mahler hier [im Andante] mit raffinierten Mitteln vergeblich suchte, haben seine Vorgänger von Haydn aufwärts bis Beethoven mit weit einfacheren erreicht. [W07/C]
Vergleich mit Reger
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- Da gibt es nicht, wie bei dem durchaus unorchestral denkenden Reger, einen Papierkontrapunkt [M06/G]
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- Dadurch unterscheidet sich Mahlers Schreibweise wesentlich von der Richard Strauß’ und Max Regers. [. . . ] Reger ging noch weiter. Er hat sogar ziemlich komplizierte, fast verzwickte harmonische und kontrapunktische Probleme aufgestellt, die uns meist noch lange über den unmittelbaren Eindruck des Werkes hinaus beschäftigten. Deshalb glaube ich, daß deren Erfolge dauerndere sein werden als die Mahlers, bei dem die Gedanken rascher und greller aufblitzen, aber bei genauerer Prüfung an nachhaltiger Wirksamkeit einbüßen. [W07/O]
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