in der Regel später entstanden als zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges; die darin angesprochenen Militaria entstammen eindeutig dem 18. Jahrhundert.35
Auf einige Bezüge zwischen den Volksliedern und Mahlers Melodien geht auch Zoltan Roman in seiner häufig zitierten kanadischen Dissertation36
Sehr deutlich geht Hans Heinrich Eggebrecht auf Mahlers Soldatenlieder ein, und zwar in seiner Musikgeschichte von 1991, weniger in seinem Mahler-Buch von 1982. Auch er bezieht die von Mahler thematisierte Soldatenproblematik jedoch nicht auf das Militär: »Mahler aber meint [...] nicht den Soldaten, wo er von ihm spricht, nicht ihn und seine Welt, sondern er meint den Menschen schlechthin und die Welt überhaupt. [...]
Eggebrecht benennt entschieden die Negativität des Soldatenbildes, das Mahler zeichnet. Allein sieht er darin, noch deutlicher als Adorno – »die Menschen sind wider ihren Willen gepreßte Soldaten« – nur eine Parabel und nicht eine Kritik an der Kriegshetze zu Mahlers Zeit. Nicht unerwähnt bleibe, daß die Autoren der beiden dreibändigen Mahler-Biographien – Donald Mitchell und Henry-Louis de La Grange – die Frage der starken Präsenz des Soldaten-Sujets nicht eigens diskutieren. Das mag im Falle von La Grange daran liegen, daß er die Liedveröffentlichungen Mahlers einzeln behandelt und die Soldatenlieder sich auf drei Publikationen verteilen. Die erste Sammlung, das zweite und dritte Heft der Lieder und Gesänge, später Lieder aus der Jugendzeit genannt, erschien im Februar 1892 bei Schott und beinhaltet außer Zu Straßburg auf der Schanz’ nur »Lieder von gewaltsamer Trennung« (Hilmar-Voit, s.o.). Die zweite Sammlung, die eigentlichen »Wunderhorn-Lieder«, erschien 1899–1900 bei Weinberger und beinhaltet die weiteren Soldatenlieder außer den beiden letzten und gewichtigsten: Revelge und dem Tamboursg’sell. Diese erschienen innerhalb der Sieben Lieder, später mit dem Zusatz aus letzter Zeit im August 1905 bei Kahnt, gemeinsam mit den fünf Rückert-Liedern.39
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