- 94 -Greßhöner, Kristine / Thelen, Tobias (Hrsg.): Good Practice: Netzbasiertes Lehren und Lernen an Universitäten  
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (93)Nächste Seite (95) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

hat zudem den Vorteil, dass die Ergebnisse der Evaluation (z.B. Verbesserungsvorschläge) bereits während des laufenden Semesters umgesetzt werden können. Zum vereinbarten Termin besucht eine studentische Hilfskraft die Veranstaltung und verteilt den KIEL in Form von Papierfragebögen. Der Fragebogen wird noch während der Veranstaltung von den Studierenden ausgefüllt, und die Exemplare werden von der studentischen Hilfskraft wieder eingesammelt.

Um die Fragebögen auszuwerten, werden die Daten zunächst von Hand in das Statistikprogramm SPSS übertragen. Die freitextlichen Anmerkungen der Studierenden werden dabei verschiedenen vorformulierten Kategorien zugeordnet. Zur Verfügung stehen dabei folgende Kategorien: 1) Inhalt, 2) Leistungsanforderungen, 3) Didaktik, 4) Eigenschaften der/des Lehrenden, 5) Arbeitsatmosphäre, 6) Begleitmaterial, 7) Organisation, 8) Bezug zu anderen LV, 9) Praxisbezug, 10) Referate, 11) Sonstiges.

Der Fragebogen KIEL liegt in mehreren Versionen vor. Neben einer Standardversion gibt es spezielle Versionen für Referateseminare und Übungen. Da eine Kombination von Vorlesung und Übung sehr verbreitet ist, gibt es außerdem ein Einlegeblatt für Übungen, das im Falle einer solchen Kombination zusätzlich zum Standardfragebogen vorgelegt werden kann.

2.1 Möglichkeiten und Einschränkungen

Das beschriebene Verfahren ermöglicht eine ausführliche Evaluation ausgewählter Eigenschaften. Durch das Verteilen, Ausfüllen und Einsammeln der Fragebögen während einer Sitzung wird ein sehr hoher Rücklauf von über 90 % erreicht. Zudem findet die Evaluation unter relativ kontrollierten Bedingungen statt. Alle Studierenden füllen den Fragebogen zum gleichen Zeitpunkt und unter den gleichen Bedingungen aus.

Auf der anderen Seite stehen einige Nachteile dieses Verfahrens. Zum einen entsteht bereits bei der Datenerhebung ein hoher Zeit- und Personalaufwand.

So ist durch das Verteilen und Einsammeln der Fragebögen keine flächendeckende Lehrevaluation an der gesamten Universität möglich. Vielmehr können mit diesem Verfahren pro Semester im Schnitt nur ca. 60 Veranstaltungen evaluiert werden. Außerdem geht durch das Ausfüllen des Fragebogens grundsätzlich Vorlesungszeit verloren. Ein drittes Problem zum Zeitpunkt der Datenerhebung ist der vergleichsweise hohe Zeitdruck beim Ausfüllen des Fragebogens. Dieser Zeitdruck lastet besonders auf den letzten Studierenden, die den Fragebogen »noch schnell« ausfüllen müssen, weil die meisten anderen bereits fertig sind und alle darauf warten, dass auch die Letzten »endlich fertig werden«.

Aber nicht nur die Erhebung, sondern auch die Auswertung der Daten ist aufwendig. Die Ergebnisse werden von Hand in das Statistik-Programm SPSS übertragen. Freitextliche Anmerkungen müssen außerdem vordefinierten inhaltlichen Kategorien zugeordnet werden. Ein weiteres Problem bei der Auswertung besteht darin, dass freitextliche Anmerkungen nicht immer lesbar sind und somit möglicherweise wertvolle Rückmeldungen verloren gehen können.


Erste Seite (i) Vorherige Seite (93)Nächste Seite (95) Letzte Seite (127)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 94 -Greßhöner, Kristine / Thelen, Tobias (Hrsg.): Good Practice: Netzbasiertes Lehren und Lernen an Universitäten