Insgesamt ist zu beobachten, dass das Interesse an verteilter Softwareentwicklung
innerhalb des Virtuellen Softwareprojektes aus Studierendensicht zurückhaltend ist.
Dies ist vor allem die Sichtweise der befragten Oldenburger Studierenden. Die
Osnabrücker Teilnehmer haben sich freiwillig am Virtuellen Softwareprojekt
angemeldet. Sie hatten allerdings keine Alternative, da in Osnabrück bisher kein
vergleichbares Projekt angeboten wurde. Die Einarbeitungszeit der Teilnehmer
ist bei der verteilten Softwareentwicklung nur geringfügig höher als bei der
Zusammenarbeit vor Ort. Der Mehraufwand liegt in der Einarbeitung in die
benötigten CSCW-Tools und in dem erhöhten Bedarf an Kommunikation und
Koordination.
5.3 Probleme
Auf technischer Seite kam es in den Videokonferenz-Sitzungen wenige Male zu
verstärkten Verzögerungen bei Bild und Ton. Dies war jedoch nur störend und
behinderte die Kommunikation nicht weiter. Weiterhin ist zu bemängeln, dass die
Gesprächspartner in der Videokonferenz nicht so gut zu erkennen sind wie in realen
»face-to-face« Sitzungen. Unscharf abgebildete Gesichter erschweren beispielsweise die
Interpretation von Gesichtsausdrücken. Das Zusammenwachsen des verteilten Teams
gestaltet sich als schwieriger als bei einem vor Ort arbeitenden Team. Es kommt zudem
zu Verzögerungen bei der Kommunikation. Dies sind typische Probleme der verteilten
Softwareentwicklung, wobei es nicht Aufgabe des Projektes ist, diese vollständig zu
lösen. Es ist vielmehr wichtig, dass die Teilnehmer diese Probleme wahrnehmen und als
Erkenntnisse mitnehmen.
5.4 Sinnvolle Alternativen
Es gibt viele Variationsmöglichkeiten für die Durchführung des Virtuellen
Softwareprojektes. Unterschiedliche Arten des Exports der Vorlesungen wurden bereits
erprobt. Dies umfasst den direkten synchronen Export aus dem Hörsaal heraus als auch
das Halten einer Extra-Vorlesung für die Osnabrücker Teilnehmer. Die zeitversetzte
Wiedergabe einer Vorlesung kommt ebenfalls in Frage, wurde aber nur ansatzweise
durchgeführt.
Um den Teamgeist zu fördern, erscheint ein »echtes« Treffen der Teilnehmer
vor Beginn des Projektes oder zumindest in der Anfangsphase des Projektes
sinnvoll.
Weitere Alternativen ergeben sich durch die Nutzung weiterer geeigneter
CSCW-Tools. So kann die Kommunikation und der Teamgeist dadurch gefördert werden,
dass sich Gefühle im Forum durch Smilies ausdrücken oder ein Bild des Forennutzers
neben einem Forumsbeitrag abbilden lassen. PHProjekt bietet derartige Funktionen
jedoch nicht.
Alternative Möglichkeiten der Durchführung ergeben sich ebenfalls durch die Wahl
unterschiedlicher Vorgehensmodelle für die verteilte Softwareentwicklung. Aus diesem
Grunde wurde ein technischer Bericht an der Universität Oldenburg erstellt, der
Softwareentwicklungsmodelle für verteilte Teams beschreibt (Bischofs, 2003).
Zur Zeit wird jedoch ein an das konventionelle Softwareprojekt angelehnter
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