Szenario
entspricht in der Wertigkeit mindestens einem herkömmlichen Präsenzseminar. Die
Veranstaltung ist Teil der grundständigen Lehre im Fach Internationales Management,
Teilnehmer aus anderen Studienfächern, z.B. der Allgemeinen BWL, wirkten von Fall
zu Fall ebenso mit. Die herkömmlichen Leistungsnachweise konnten erbracht
werden.
5.7 Reifegrad
Das hier beschriebene virtuelle Seminar wurde in verschiedenen Varianten seit dem Jahr
1999 fünfmal durchgeführt. Es ist ein Standardverfahren. Die technische Basis wird
permanent weiterentwickelt, kann aber als in den wesentlichen Zügen stabil
bezeichnet werden. Technische Verbesserungen betreffen vor allem die Qualität der
Videoübertragung, die Erleichterung der Bedienung der Systeme und softwareseitige
Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltung.
5.8 Fazit
Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Standortübergreifende, per Live-Video- und
Audioübertragung abgehaltene Lehrveranstaltungen auf Basis von Medienseminarräumen
sind möglich und können mit vertretbarem Aufwand durchgeführt werden. Zur
Durchführung reicht der herkömmliche Internetanschluss. Unterstützt werden nicht nur
Vorträge und Vorlesungen: Vielmehr sind auch interaktive Veranstaltungselemente und
Kooperationen von Studierenden mittels der beschriebenen Technik möglich.
Ein gewisses technisches Grundverständnis des Lehrenden ist allerdings
Voraussetzung für die Durchführung virtueller Veranstaltungen. Die Lern- und
Arbeitsweise der Teilnehmer in einer standortübergreifenden Veranstaltung unterscheidet
sich in einigen wesentlichen Aspekten von dem gewohnten Verhalten. Es bedarf daher
der Einweisung und des Trainings der beteiligten Studierenden. Ein gewisses technisches
Interesse ist vorauszusetzen. Virtuelle Veranstaltungen sind jedoch keine Domäne
technischer Experten: Die erforderlichen Kenntnisse sind für durchschnittliche
Studierende leicht erlernbar. Gleiches gilt für die Lehrenden (Zimmer et al., 2000, S. 52).
Technisches Personal wird für die Installation, Vorbereitung und Einweisung benötigt,
nicht zwingend jedoch für die Durchführung der Veranstaltung. Etwas anderes gilt
lediglich, wenn besonders komplexe Technologie eingesetzt werden soll, wie
etwa manuelle Kamerasteuerung oder das Einspielen vorgefertigter Audio- und
Videosequenzen von verschiedenen Medien.
Wesentlich ist es, die verwendete Technik und die Bewältigung der entstehenden
Probleme nicht in den Mittelpunkt der Veranstaltung geraten zu lassen. Es empfiehlt
sich daher genau zu untersuchen, ob das eine oder andere reizvolle technische Feature
tatsächlich einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Lehrveranstaltung liefern kann
oder lediglich die Komplexität (und damit auch die Störanfälligkeit) der Technologie
erhöht. Inhaltliche und didaktische Anforderungen dominieren naturgemäß eine
anspruchsvolle Veranstaltung. Moderne Medientechnik dient dabei bewusst und
zielgerichtet als Handwerkszeug von Lehrenden und Studierenden. Für
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