- 65 -Greßhöner, Kristine / Thelen, Tobias (Hrsg.): Good Practice: Netzbasiertes Lehren und Lernen an Universitäten  
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Szenario entspricht in der Wertigkeit mindestens einem herkömmlichen Präsenzseminar. Die Veranstaltung ist Teil der grundständigen Lehre im Fach Internationales Management, Teilnehmer aus anderen Studienfächern, z.B. der Allgemeinen BWL, wirkten von Fall zu Fall ebenso mit. Die herkömmlichen Leistungsnachweise konnten erbracht werden.

5.7 Reifegrad

Das hier beschriebene virtuelle Seminar wurde in verschiedenen Varianten seit dem Jahr 1999 fünfmal durchgeführt. Es ist ein Standardverfahren. Die technische Basis wird permanent weiterentwickelt, kann aber als in den wesentlichen Zügen stabil bezeichnet werden. Technische Verbesserungen betreffen vor allem die Qualität der Videoübertragung, die Erleichterung der Bedienung der Systeme und softwareseitige Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltung.

5.8 Fazit

Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Standortübergreifende, per Live-Video- und Audioübertragung abgehaltene Lehrveranstaltungen auf Basis von Medienseminarräumen sind möglich und können mit vertretbarem Aufwand durchgeführt werden. Zur Durchführung reicht der herkömmliche Internetanschluss. Unterstützt werden nicht nur Vorträge und Vorlesungen: Vielmehr sind auch interaktive Veranstaltungselemente und Kooperationen von Studierenden mittels der beschriebenen Technik möglich.

Ein gewisses technisches Grundverständnis des Lehrenden ist allerdings Voraussetzung für die Durchführung virtueller Veranstaltungen. Die Lern- und Arbeitsweise der Teilnehmer in einer standortübergreifenden Veranstaltung unterscheidet sich in einigen wesentlichen Aspekten von dem gewohnten Verhalten. Es bedarf daher der Einweisung und des Trainings der beteiligten Studierenden. Ein gewisses technisches Interesse ist vorauszusetzen. Virtuelle Veranstaltungen sind jedoch keine Domäne technischer Experten: Die erforderlichen Kenntnisse sind für durchschnittliche Studierende leicht erlernbar. Gleiches gilt für die Lehrenden (Zimmer et al., 2000, S. 52). Technisches Personal wird für die Installation, Vorbereitung und Einweisung benötigt, nicht zwingend jedoch für die Durchführung der Veranstaltung. Etwas anderes gilt lediglich, wenn besonders komplexe Technologie eingesetzt werden soll, wie etwa manuelle Kamerasteuerung oder das Einspielen vorgefertigter Audio- und Videosequenzen von verschiedenen Medien.

Wesentlich ist es, die verwendete Technik und die Bewältigung der entstehenden Probleme nicht in den Mittelpunkt der Veranstaltung geraten zu lassen. Es empfiehlt sich daher genau zu untersuchen, ob das eine oder andere reizvolle technische Feature tatsächlich einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Lehrveranstaltung liefern kann oder lediglich die Komplexität (und damit auch die Störanfälligkeit) der Technologie erhöht. Inhaltliche und didaktische Anforderungen dominieren naturgemäß eine anspruchsvolle Veranstaltung. Moderne Medientechnik dient dabei bewusst und zielgerichtet als Handwerkszeug von Lehrenden und Studierenden. Für


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