- 5 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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tiven Elemente und im Besonderen das Geräusch in eine umfassende Analyse der Tonspur zu integrieren (Goldbeck 1999, Flückiger 2001). Auch in der vorliegenden Untersuchung wird an einigen Stellen die Bedeutung des Geräusches bzw. der Sprache deutlich werden.

Die Forschungslage in Bezug auf das Werk Louis Malles ist weitaus dürftiger. Neben Filmkritiken in den einschlägigen Fachzeitschriften existieren im deutschsprachigen Bereich lediglich die Arnold 1985 (Essays über die Filme Malles) sowie das aus dem Englischen übersetzte Interviewbuch von Philip French (1998). Auf französisch erschienen sind Chapier 1964, Mallecot 1978 und Prédal 1989. Das einzige neuere Werk, das eine umfassende Werkschau liefert, stammt aus dem Italienischen (Vergerio/Zappoli 1995). Ansonsten ist der Filmwissenschaftler auf Artikel in Lexika, Sammelbänden und Zeitschriften bzw. Diplomarbeiten und Dissertationen angewiesen (vgl. Kuehn 1984, la Vega-Hurtado 1992, Geary 1994, Sorg 1994, Rogé-Rots 1996).

Bei dem Versuch über Funktionen von Musik im Film zu schreiben, wird anhand der Analyse des Bild-Ton-Verhältnisses über mögliche Intentionen des Regisseurs gemutmaßt, sofern dieser persönlich nicht mehr zu befragen ist.

Zeitgenössische Filmkritiken und –essays werden ausgewertet, um die Rezeption der Filme zu berücksichtigen. Zudem dienen neben Interviewausschnitten Malles auch aktuelle Gespräche mit Personen, die direkt an der Entstehung der Filme beteiligt waren bzw. einen engen Kontakt zu Malle pflegten (so Schauspieler, Tontechniker und Filmwissenschaftler wie Alexandra Stewart, Jean-Claude Laureux und Pierre Billard) und Wissenschaftlern aus anderen Disziplinen dem Versuch, die Intentionen des Regisseurs nachzuvollziehen und zu rekonstruieren. Dabei wurde jedoch deutlich, dass selbst enge Vertraute von Louis Malle nicht immer vollends mit dessen Gedanken vertraut waren, da er zwar Anweisungen gab, diese jedoch nicht näher erläuterte.

Somit versteht sich diese Studie als eine Interpretation und ästhetische Bewertung der Filme des Regisseurs, die in ihren Analysen des Werkes an subjektiven Einflüssen seitens des Verfassers zwangsläufig nicht vorbeikommt.

Die eingangs erwähnte Funktion der Gefühlseinwirkung auf den Filmbetrachter resultiert häufig aus der Verwendung relativ fest beschrifteter musikalischer patterns, deren Ausdrucksgehalt – vor allem im kommerziellen amerikanischen Kino – häufig in plakativer Form mit dem der Bilder übereinstimmt. Eben jene Verdopplung der Gefühlsaussage des Bildes durch die Musik kritisiert Louis Malle: »In most films, the sound track is merely dialogues with music, which is nothing but pleonasm – accentuating the atmosphere or the situation, usually psychological music. This is uninteresting.«12

12
Malle in Yakir, Dan (1978b): »Louis Malle. An interview. From The Lovers to Pretty Baby«. In: Film Quaterly 4 (Summer 78), S. 2–10

Von anderen Autoren wird die über Jahrzehnte (-hunderte) gefestigte Standardisierung der musikalischen Figuren und Stile beklagt. »Hochgebirge: Streichertremolo mit signalähnlichem Hornmotiv. Die Ranch, auf die der he-man das sophisticated girl entführt hat: Waldweben mit Flötenmelodie. Boot auf einem von Weiden überhängtem Fluß im Mondschein: English Waltz«.13

13
Adorno, Theodor W./Eisler, Hanns: Komposition für den Film. Neuauflage, Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1996, S. 30
Thiel kritisiert aus werksästhetischer Sicht an modernen Formen der Mood-Technique, dass sie »mit

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