- 4 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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Bei der Analyse des Einsatzes von Musik in den Filmen ist es notwendig, das Verhältnis von auditiver und visueller Schiene nach Konvergenzen zu hinterfragen, so z. B. ob die musikalische Verwendung dem filmischen Stil Malles (Kameraführung, Inszenierung, Beleuchtung) entspricht. So scheint es angebracht, nach Entwicklungslinien in Malles Werk zu suchen. Die Struktur der Studie folgt daher weitestgehend chronologischen Gesichtspunkten. Die Filme sind dennoch verschiedenen Gruppen zugeordnet, die die Übertitel Spielfilme, Dokumentarfilme und Dokumentarische Spielfilme tragen. Damit wird dem Aspekt Rechnung getragen, dass Malle die Gattungen Spiel- und Dokumentarfilm wechselte und sie im Dokumentarischen Spielfilm fusionieren ließ. Dieser ist durch verschiedene Elemente gekennzeichnet: inhaltlich durch ein kontroverses Thema, das einen Meinungsaustausch und eine Stellungnahme herausfordert, visuell-inszenatorisch durch eine weitgehend neutrale Inszenierung und eine zurückhaltende Bildführung, die die Handlung nicht bewertet, und auditiv-inszenatorisch durch die authentische Verwendung der Musik im On, einer Begründung der Musik durch den Filminhalt und dem häufigen Aussparen der Musik an dramaturgischen Schlüsselstellen.

Der Leser mag in dieser Untersuchung eine theoretische Übersicht von Funktionskatalogen der Filmmusik vermissen. Dazu ist jedoch zu sagen, dass derartige Überblicke in mehrfacher Ausführung in den immer wieder zitierten deutschsprachigen Publikationen ihren Platz gefunden haben, so dass ein abermaliges Zitieren überflüssig erscheint. Zumal sollen auch an dieser Stelle keine neuen Bild-Musik-Zuordnungen oder Funktionen erstellt werden, sondern vielmehr ein Gesamtschau der Musikverwendung bei Louis Malle erfolgen. Um sich einen generellen Überblick über das Verhältnis von Bild und Ton zu verschaffen, sei auf die Kapitel »Filmmusik. Stil-Technik-Verfahren-Funktionen« von Kloppenburg (2000b), »Die kommunikativen und ästhetischen Funktionen der Filmmusik« von Schmidt-Banse (2001) und den Sachteil in Maas/Schudack (1994) verwiesen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den bestehenden filmmusikalischen Publikationen liefert Hornschuh 2000. Weitere Publikationen zum Teil älteren Datums, die jedoch nach wie vor den Grundstock der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Filmmusik bilden, sind u. a. Lissa 1965, Pauli 1976 und 1981, la Motte-Haber 1980, Schmidt 1982b, Kloppenburg 1986, Schneider 1986, 1989 und 1997, Prendergast 1992 sowie Adorno/Eisler 1996. Zudem sei hier das Werk Grundlagen der Wirkung von Filmmusik von Claudia Bullerjahn (2001) zitiert, welches zum ersten Mal einen Überblick über die bisherige Wirkungsforschung bietet und einen eigenes Modell der Wirkungsanalyse vorstellt.

Für den französischen Sprachraum sei stellvertretend Michel Chion genannt, der nicht nur eine historische Darstellung publiziert hat (1995), sondern sich auch und vornehmlich mit theoretischen Fragen auseinandersetzt (1985, 2000).

In den neueren Publikationen (Kloppenburg 2000a und Neubauer/Wenzel 2001) wird die Beschränkung auf die Beschäftigung mit Musik im Film zugunsten einer Erweiterung auf andere Bereiche wie Fernsehen, Videoclip und Computeranimationen aufgegeben, was die mannigfaltigen Anwendungsmöglichkeiten und Kombinationen von Musik und Bild in der heutigen Zeit widerspiegelt. Zudem verfolgen im deutschsprachigen Raum in jüngerer Zeit mehrere Autoren den Ansatz, den Filmton nicht nur auf die Musik zu beschränken, sondern die Gesamtheit der audi-


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