existentielle Unruhe ihrer eigenen Zeit spiegele. Sie fanden zu zeitgemäßeren Jazzformen, und das Schwergewicht des Dixieland verlagerte sich nach England.«474
Somit kann davon ausgegangen werden, dass im Jahre 1954 der Bebop den Status einer Intellektuellen-Musik genoss. Auf den Film bezogen stellt sich die Frage, ob Laurent sich durch Konsumieren dieser Musik bewusst den Anschein eines Intellektuellen geben will, oder ob er tatsächlich ein so großes Interesse für künstlerische und philosophische Fragen seiner Zeit bzw. der jüngsten Vergangenheit hegt.475
Laurents musikalischer Geschmack hebt sich von dem seiner Bezugspersonen ab. Dem intellektuellen Bebop zugeneigt, heißen seine musikalischen Idole Charlie Parker und Dizzy Gillespie. Somit steht er in leichtem Kontrast zu seinen Brüdern, die ebenfalls den old style mögen, was in den Segmenten 28–30 deutlich wird, in denen sie auf der bei ihnen stattfindenden Party zu den Klängen Sidney Bechets tanzen. Dennoch unterstützen sie die musikalischen Vorlieben ihres jüngeren Bruders, da sie ihm, als er ans Krankenbett gefesselt ist, eine Dizzy Gillespie-Schallplatte schenken. Auch in Laurents Zimmer erblickt man Poster von Bechet und Louis Armstrong neben einer Schallplatte von Benny Goodman, so dass vermutet werden kann, dass er – zumindest in früherer Zeit – auch Dixieland und Swing gehört hat. Diese Musik stößt bei seiner Mutter auf Unverständnis und Abneigung. In Segment 81 bezeichnet sie das Stück The Champ von Gillespie als »affreuse musique«.477
»Die Begeisterung für Jazz war für diese jungen Leute [Boris Vian und seine Brüder] Widerstandskampf, Bekenntnis zur Musik einer überall unterdrückten Rasse. Die Nazis mußten diese Musik nach der Okkupation in Frankreich
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