- 182 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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sich nach der ausgelassenen Stimmung am Abend des 14. Juli, des französischen Nationalfeiertages, ereignet. Malle arbeitete während der Dreharbeiten an einem Alternativschluss, der den Protagonisten kurz vor dem Selbstmord zeigte, was der Regisseur jedoch verwarf, da er in diesem tragischen Schluss einen Widerspruch zum Charakter des Films sah.453
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Vgl. Mallecot (1978), S. 38

Der Stil von Le Souffle au coeur ist von einer Frische und Lebhaftigkeit, von einer Laurents Pubertät entsprechenden »allégresse«454

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Prédal (1989), S. 57
gekennzeichnet. Malle selbst verwendet die Begriffe ›Ironie‹ und ›Zärtlichkeit‹,455
455
Vgl. Mallecot (1978), S. 38
womit deutlich wird, dass bei allen Seitenhieben auf die französische Bourgeoisie der Film nie verletzend wirkt und die leidenschaftlich zärtliche Mutter ihr Charisma auf den ganzen Film abstrahlt. Somit wirken auch Laurents Brüder wie liebenswerte Unruhestifter, und selbst der Vater trägt zum versöhnlichen Ende des Films bei, wenn er als Reaktion auf Laurents Nacht mit der gleichaltrigen Daphné ins allgemeine Gelächter einstimmt. Am Schluss ist folglich die heile Scheinwelt der bourgeoisen Familie immer noch intakt: Laurent scheint das Schockerlebnis Inzest verkraftet zu haben und ist »vom Knaben [. . . ] – gutbürgerlicher Auffassung nach – zum Manne gereift«.456
456
Seelmann-Eggebert, Ulrich: »Herzflimmern«. In: Film-Dienst 1 (11. 1. 1972), Kritik Nr. 17653
Die Mutter hat sich von ihrem Liebhaber getrennt und wird »die heilige Institution Ehe«457
457
o. V.: »Geordnete Verhältnisse. Herzflimmern«. In: Der Spiegel 5/72, S. 111
nicht in Frage stellen. Der Inzest schließlich, von der Mutter als »moment unique, très beau, très grave, qui ne se produira plus«458
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Malle, Louis: Le Souffle au coeur. Paris: Gallimard 1971, S. 141 (»einzigartiger, sehr schöner und sehr ernster Moment, der sich nie wiederholen wird«)
dargestellt, wird diskret vor der Familie verschwiegen.

Der Film ist in vielen Aspekten die realistische Schilderung einer bourgeoisen Familie in den frühen 50er-Jahren. Gerade durch diese Natürlichkeit, durch die vielen kleinen Details, die Malle aus eigener Erfahrung mit einbringt, wirkt die Handlung des Films wie »eine Geschichte, die sich jeden Tag ereignen könnte«.459

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Koch (1985), S. 92

Zum politischen und sozialen Klima der Provinzstadt Dijon trägt der historische Hintergrund bei: Frankreich befindet sich in der Endphase des Indochinakrieges, Dien Bien Phu ist gerade gefallen und der nächste Konflikt in Algerien steht unmittelbar bevor. Deutlich werden diese Spannungen, die sich auch auf die Innenpolitik beziehen (Pierre Mendès France trat als Regierungschef und Außenminister am 18. 6. 1954 ins Amt), beispielsweise im Erscheinen der Kriegsveteranen (Segment 26) und in den reaktionären Kommentaren des Vaters und des Onkels am Esstisch. Die im Film verwendete Musik ist zu einem Teil eng mit den zwei Hauptcharakteren verbunden, daher erscheint es sinnvoll, näher auf diese einzugehen.

Laurent

Laurent ist der Protagonist des Films. Er tritt in jedem Segment auf und bildet mit seiner Mutter die Hauptachse des dramaturgischen Geschehens. In seiner katholischen Schule ist er Klassenbester, seine religiösen Pflichten als Messdiener erfüllt er jedoch nur widerwillig. Laurent fällt durch ein für sein Alter überdurchschnittliches Interesse an phi-


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