klang an, der Marie zugeordnet ist. Das evoziert nicht Bühne, nicht Theater, sondern Kino: die Auflösung einer Szene in zwei Einstellungen:
TONBEISPIEL 3
Mag sein, daß ich die Szene eben etwas zu extensiv ausdeutete; indessen bestätigt Willi Reich, daß vergleichbare Überlegungen dem Komponisten keineswegs fremd waren: Berg soll davon gesprochen haben, daß die als Tripelfuge angelegte Straßenszene aus dem zweiten Akt eigentlich nur im Film, nur anhand von Einstellungswechseln, verdeutlicht werden könne. Ebd.
Oder sehen Sie sich die beiden folgenden Doppelseiten aus der als Montage gebauten Szene im Wirtshausgarten an.
In den mittleren Systemen die fünfköpfige Tanzkapelle, die ihren schrägen Walzer zu Ende bringt; darüber und darunter das Orchester, Wozzeck zugewiesen, der unter den Tanzenden Marie und den Tambourmajor entdeckt hat und seine Erregung kaum mehr zurückhalten kann. Aus der Tiefe in Wellen aufsteigende Linien, immer höher, immer lauter, immer dichter: psychologisch auf der Basis herkömmlicher Einfühlungsdramaturgie unschwer zu deuten, formal jedoch nichts anderes als eine auskomponierte Überblendung. Nur daß die Wozzeck-Musik, nachdem sie den Walzer sozusagen weggedrückt hat, dann nicht weiterführt, sondern ihrerseits abgelöst wird vom Chor der Handwerksburschen und Soldaten.
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