- 35 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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hervorbringt - das suggeriert eine zusehends sich intensivierende und professionalisierende Auseinandersetzung mit Medien und Medientechnologien, parallel, so könnte man glauben, zur zusehends sich verstärkenden Bedeutung, die Medien und Medientechnologien für den Alltag gewonnen haben: eine Entwicklung jedenfalls in Stufen aufwärts.



Radio/Tonträger


Werfen wir jetzt einen Blick auf den Komplex Tonträger/Radio und sehen wir zu, ob da die Daten und Fakten sich zu einem vergleichbaren Muster fügen.

Radio als Unterhaltungsrundfunk kam in Deutschland 1923 auf und erhielt 1925 in der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft eine tragfähige institutionelle Basis. Zur selben Zeit stellte die Schallplattenindustrie von akustischen auf elektroakustische Verfahren um und empfahl ihre dadurch qualitativ wesentlich verbesserten Erzeugnisse als Tonträger par excellence, deren hervorstechendster Mangel, die geringe Laufzeit einer Plattenseite, Igor Strawinsky 1925 in der Serenade in A neutralisiert, indem er die Dauer jedes einzelnen Satzes vorweg auf eben diese Laufzeit beschränkt. Was ihm gestattet, das Medium als Verteiler in Anspruch zu nehmen, ohne sich ärgern zu müssen über die Verwüstungen, die es anrichtet.


1929 beim Baden-Badener Musikfest dann erste Aufführungen sogenannter "Originalmusik für Rundfunk".

Was ist darunter zu verstehen? Laut Programmheft Werke, die einerseits dem augenblicklichen Stand der Rundfunktechnik, den akustischen Begrenzungen des Mikrophons Rechnung tragen, andererseits stilistisch darauf Rücksicht nehmen, daß Radiomusik sich nicht an eine bestimmte Gesellschaftsschicht, sondern an den Menschen schlechthin wendet

Die künstlerische Leitung der Festspiele Deutsche Kammermusik, Neue Aufgaben:

Rundfunk Tonfilm Liebhabermusik, Programmheft Baden-Baden 1929,

in: Baden-Badener Musiktage, Baden-Baden 1977, S. 18.


Die Ausbeute ist nicht übel: von den acht Stücken wird immerhin eines, der Lindberghflug von Brecht, Hindemith und Weill, den Anlaß überleben, weil es, darin Schönbergs Lichtspielmusik vergleichbar, mit den Vorgaben ebenso phantasievoll wie souverän umspringt.

Daß in der Zeitoper der Weimarer Republik Rundfunkgeräte oder Grammophonapparate da und dort als Staffage in Erscheinung treten, gelegentlich, wie in Martinùs 1929 vollendetem "Opéra-Film" Les trois souhaits, sogar als Klangquellen benutzt werden, ist vielleicht eher kurios als bedeutungsvoll, und die Integration von Tonträgern und/oder Radio ins öffentliche Konzert stellt natürlich ganz andere Probleme als die Integration von Film ins Musiktheater: Tonträger und/oder Radiogeräte dienen im


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