- 345 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Zu den Instrumenten:


-     Ein Spieltisch, bestehend aus einer mit Spezialfolie abgedeckten fahrbaren Truhe. Darin      war ein Sampler untergebracht, in den Sequenzen einer an der Musikschule      produzierten CD eingespeist wurden. Ein kleiner Stereoverstärker mit Boxen diente zur      Wiedergabe der Sampleklänge. Auf der Truhe stand in Spielhöhe ein fünfoktaviges      MIDI-Keyboard, dessen Bedienfunktionen abgedeckt waren, so daß nur die      Spieltastatur freilag. Fünf multigesamplete Sequenzen waren unterschiedlichen      Oktavräumen zugeordnet.      

Multisampling dient normalerweise dem Ausgleich unnatürlich klingender Tonhöhen-

verschiebungen, ähnlich einem zu schnell oder zu langsam klingenden Tonband.


-     Bei Druck auf eine beliebige Taste erklang das entsprechende Sample der gewählten      Oktave als Original oder aufwärts tonhöhenverändert. Die Samples waren gelooped      (bildeten eine sich endlos wiederholende Schleife), so daß die Zusammenstellung "eigener"      Potpourris aus Jazz-, Rock- und Popexzerpten machbar war.

-     Triggermikrofone verbanden über A/D-Wandler eine Kombination von stabspielartig      konfigurierten Baumstämmen und einem Metallrahmen, in den chromatisch gestimmte      Stahlrohre eingehängt waren, mit einem MIDI-Expander. Die angesteuerten Klänge wurden      täglich durch Umprogrammierung des Expanders verändert.

-     Auf einer Tischplatte waren sechs durch eingehängte Ziegelsteine über Metallstege      gespannte Drahtsaiten installiert. Gezupfte oder geschlagene Klänge dieses Polychordes      wurden von einem Gitarrensynthesizer-Pickup A/D-gewandelt und dem Klangmodul      zugeleitet.

-     Ein auf dem Kopf einer Schaufensterpuppe installierter Ultraschallsensor maß kontinuierlich      die Entfernung von Personen in seinem Erfassungswinkel und wandelte die Informationen in      MIDI-Messages um. In unterschiedlichen Programmen veränderte sich der Charakter der      erklingenden Tonleitern von diatonisch über pentatonisch bis hin zu chromatisch. Manche      Besucher waren nicht in der Lage, die Korrelation zwischen ihren Bewegungen und den      Tonkaskaden zu erkennen. Andere erkannten wiederum durch "learning by doing" schnell,      daß beim Herausschreiten aus dem Strahl auch der NOTE-ON-Befehl unterbrochen wurde      und sie mit nur einer Hand gezielt Melodien steuern konnten. Kinder einer Schulklasse      bemerkten dies schnell und erfanden im Umgang mit der neugefundenen Möglichkeit      gemeinsame Tänze.

-     In einer Metalltonne befand sich eine Kombination aus Multieffektgerät, Mikrophon und      Kofferverstärker. Beim Hineinsingen oder -sprechen wurde die Stimme jeweils oktaverhöht      oder -erniedrigt, abwechselnd rechts oder links als Mehrfachecho, wiedergegeben.      Abhängig von Stärke und Dauer des akustischen Signals der Benutzer erklangen      harmonische Effekte.


Die Ausstellung erwies sich als geeigneter Rahmen für eine unkonventionelle Präsentation des neuen Instrumentariums an der Musikschule. Die Akzeptanz, bislang aus


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