- 346 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Mangel an persönlicher Erfahrung der technischen Machbarkeit eher indifferent, konnte verbessert werden. Mancher Besucher äußerte spontan Wünsche bezüglich der Einrichtung experimenteller Musizier- bzw. Performancegruppen.

Ein wichtiger Nebeneffekt war die harte Dauerbelastung, der die Geräte eine Woche lang ausgesetzt waren und die sie ohne nennenswerte Defekte überstanden. Angst vor Fragilität oder komplizierter Bedienung dieser Art von Gerätekonstellationen scheint unbegründet. Bedenkt man den pädagogischen Nutzen (nicht nur im Musikschulbereich), so gaben die Beobachtungen des Besucherverhaltens Anlaß zu Überlegungen bezüglich einiger Modifikationen, die manche Instrumente für eine zweckmäßige Nutzung erfordern.

Die Diskrepanz zwischen der Intensität "großer" Klänge oder Geräuschsamples und deren spieltechnische Bindung an die Ansteuerung über "kleine" Klaviertastaturen scheint den psychomotorischen Erfordernissen, besonders denen von Kindern, oft nicht zu entsprechen. Da viele MIDI-Komponenten eine Gestaltung klangadäquater "Instrumente" erlauben, bietet die Fertigung (Basteln) und physische Beherrschung exklusiver Geräte einen interessanten Arbeitsansatz an der Musikschule.

Es wäre die Gründung eines MIDI-Ensembles anzuraten, das Materialien wie Baumstämme, Metallrohre, selbstgebaute Trommeln oder einfach nur geeignete Teile aus "Sperrmüll" verarbeitet. Die "MIDIfizierung" erfolgt dann durch Triggermikrofone, Pitch-to-MIDI-Mikrophone für Stimmsteuerung von Synthesizern und eventuell Gitarrensynthesizer für gespannte Metallsaiten.

Der Einsatz professioneller Instrumente wie etwa Videoharp, Buchla Thunder, Buchla Lightning, Frolow Theremin, Rokeby "Very Nervous System", Hotz Box etc. scheitert oft an der mangelnden Finanzkraft der Musikschulen. Deshalb sollte man den experimentellen Einsatz klein beginnen. Ist das Instrumentarium dann nach und nach angeschafft, ergibt sich ein großes Einsatzspektrum: MIDI-Sambagruppen, experimentelle Musik, Entwicklung und Bau neuer Instrumente, Reproduktion von Pop-/Jazzmusik, Rhythmusunterricht mit MIDI-Perkussion, Bewegungserziehung u.v.m.

Es zeigt sich, daß die Eigenschaften vieler MIDI-Instrumente Möglichkeiten zur Generierung von Unterrichts- und Projektangeboten in bislang kaum vorhandener Form bieten. Dazu weitere Anregungen:

Ein wichtiger Zweig wären Unterrichtsangebote für körperbehinderte Menschen. Hier stünde eine Nutzung von Sequencern als Kompositionsmittel und Instrument im Vordergrund. Auch ohne spezielle (für Körperbehinderte konstruierte) Technik kann bereits mit gden üblichen MIDI-Geräten und -Programmen gearbeitet werden.

"Step by step"-Eingabe von Noten mittels der Maus ersetzt das Realtime-Einspielen über Tastatur.

Mit etwas Übung können einzelne Stimmen einer mehrspurigen Aufnahme durch einen Voice-to-MIDI-Converter eingesungen werden. Dazu eignen sich z.B. durch Explosivlaute angesteuerte Schlagzeugklänge.     

Vgl. Christoph Hempel, Von der Geige in den Notendrucker?, in: Musik und Bildung, 2/92, S. 57 f.


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