- 344 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Die technische Realisation erfolgte auf der Bühne und von einem versteckten Mischpult aus. Ein Synthesizer und ein Sampler mit selbstprogrammierten Klängen wurden live gespielt. Die Umsetzung von Bewegungen in Musik erfolgte durch einen auf dem Kopf einer Schaufensterpuppe installierten Ultraschall-Entfernungsmesser, der in wählbaren Skalen und bewegungssensitiv diverse MIDI-Klangerzeuger ansteuerte. Eine Reihe von Baumstämmen wurde mit Triggermikrophonen präpariert, die über ein Drumtriggergerät mit mehreren Eingängen einen Synthesizer-Expander steuerten und wie ein Schlaginstrument live gespielt werden konnten.

Die Vorbereitung der 45 Minuten dauernden Aufführung erforderte vier jeweils zweistündige Proben. Gemessen am Ergebnis ist in diesem Fall eine schnelle Umsetzung der Verknüpfung der oben genannten Elemente und technischer Realisation gelungen. Die verwendeten MIDI-Geräte blieben mit Ausnahme des Ultraschallcontrollers im üblichen Rahmen.

Manche Geräte bergen große Potentiale für ungewöhnliche Nutzungen in sich. So ist die Möglichkeit des "Drumtriggerings", bei vielen Drumcomputern oder Expandern durch entsprechende Analogeingänge gewährleistet, beachtenswert. Ein Pitch-to-MIDI-Converter erlaubt die Ansteuerung beliebiger MIDI-Klangquellen mit der menschlichen Stimme, wobei außergewöhnliche Effekte zu erzielen sind. Mit ein wenig Phantasie lassen sich manche Geräte umfunktionieren.

Beispiel: Der "Footswitch"-Eingang vieler Drumcomputer (eigentlich in Verbindung mit HiHat-Klängen genutzt) wird über ein Fußpedal mit simplem Kontaktschluß gesteuert. Ein Snaredrum-Klang kann damit über ein zweipoliges Gitarrenkabel, dessen Enden an miteinander in Berührung gebrachten Metallgegenständen angelötet sind, ausgelöst werden.

Über MIDI-out angeschlossene Soundquellen klingen mit. Wird der Impuls in die Realtime-MIDI-Bearbeitungsfunktion eines Softwaresequencers eingespeist, dann erklingen durch einen einzigen Kontakt beliebige Klangkaskaden.


2. InterMIDIo - Ausstellung:


In einer einwöchigen Ausstellung wurden MIDI-Geräte der Musikschule an mehreren Stationen zu Objekten umfunktioniert, die den Besuchern Raum für eigene Experimente boten. Ziel war es, vom musealen Charakter gängiger Ausstellungen mit den üblichen Verboten und Kontrollen bzw. Kataloginterpretationen der Objekte abzuweichen sowie den Besuchern weitgehende Freiheit beim Anschauen, Anfassen und Erfassen einzuräumen. Gleichzeitig entsprach die Gestaltung der Objekte keiner altersspezifischen Zuordnung.

Alle Besucher, ob Grundschüler oder Senioren, wurden angesprochen und konnten sich gemäß der offenen Konzeption vom Spielbereich bis hin zu ernsthafter Auseinandersetzung mit den Objekten bewegen. Die Struktur des Raumes erlaubte akustisch getrennte Bereiche, ohne daß die Wirkung der anderen Objekte auf den Betrachter grundsätzlich verhindert wurde. Manche Situationen endeten deshalb in "Sessions", bei denen spontane Gemeinschaftsimprovisationen zustande kamen.


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