- 341 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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          Möglichkeiten zur Lernzielerreichung und leitet Schüler zu größerer Eigenständigkeit im           Lernprozeß an. Es wird eine interne Statistik über Lernerfolge angelegt, die ggf.           auftaucht, und der Schüler kann jederzeit nach dem "Warum" oder "Warum nicht"           fragen.

          Ziel ist es, dem Lernenden die Logik eigener Entscheidungen zu verdeutlichen, um ihm           ein tieferes Verständnis, z.B. für die Wahl einer richtigen oder falschen harmonischen           Verknüpfung, zu vermitteln. Auf eine besondere Motivation durch Graphiken oder           persönliche Bemerkungen werden als "Indoktrinationsrisiko" verzichtet.      

Vgl. John Schaffer, Harmony Coach: An Exploration of Microcomputer-based

 Intelligent Tutoring Systems, in: music. Journal of computer based instruction,

 vol. 18, 1991, S. 30


b.     Logo Music Writer (LMW), auf der Basis der von Seymour Papert am MIT-Boston      entwickelten Computersprache "Logo".

     Logo wurde unter Berücksichtigung des "entdeckenden Lernens" (nach Piaget)      entwickelt. LMW bietet offene "Prozeduren" zu unterschiedlichen musikalischen      Fragestellungen an. Ein - gemessen am Umfang des Programms - rudimentäres      Beispiel: Der Schüler kann mit Musiksegmenten (Tuneblocks) wie mit Legosteinen      versuchen, ein vorab gespieltes Lied nachzuformen. Dies geschieht im LMW-Code mit      Zahlen und kurzen Anweisungen, deren Bedeutung zugeordnet werden muß. Durch      Transformation in das Zahlenmedium soll stärkere Reflexion über die Arbeitsschritte      erreicht werden, als es z.B. intuitives Einspielen auf einem Keyboard gestatten würde.

     Der Computer antwortet nicht, sondern das Ergebnis spricht bei der Kontrolle für sich.      Die Rekonstruktion ist gelungen oder falsch - das offenbart analytisches Hören. Die      Frage, warum eventuell Fehler gemacht wurden, stellt sich von selbst und beantwortet      sich durch wiederholtes Abhören. Beim Hören läßt sich z.B. die Funktion oder      Fehlfunktion eines Tuneblocks im Gesamtzusammenhang (Tonika, Schlußcharakter,      spezifische Intervallschritte, rhythmische Ungereimtheiten) erkennen.

     Die Eigentätigkeit des Schülers fördert das "interactive help utility windows", das      weitere Informationen enthält. LMW umfaßt Bereiche der Intervallehre, Formenlehre,      Melodik, Harmonik, Rhythmik und Komposition. Es beinhaltet weiterhin Experimente      zu melodischen Strukturen, Perkussionsprojekte, die Arbeit mit unterschiedlichen      Notationsformen, Kanons, Kombination verschiedener      "Procedures" (Tonhöhe,      Dauer, Klang etc.), eigene Programmiermöglichkeiten, einen Baukasten zum      Komponieren u.v.m.

     Wegen seiner offenen Struktur ist es ebenso für den Einsatz in Grundschulen wie für      Forschungen im musikpsychologischen Bereich, für den Musikeinsteiger wie für den      Komponisten, welcher mehr über sein Vorgehen erfahren will, geeignet.

Zur Anwendung von Logo im Schulbereich vgl. Stewart Brand,

 Media Lab, Reinbek 1990, S. 156ff.


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