- 331 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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muß der Benutzer erst einmal die Spielregeln des Handbuchs lernen, ehe er an den eigentlichen Lerngegenstand geht - für manchen eine frustrierende Hürde!

Am Beispiel der Jazzakkorde fällt außerdem auf, wie wichtig es ist, in welcher Weise ein Programm auf Fehler reagiert, ja was der Programmautor überhaupt als Fehler interpretiert. Wir sahen, daß der Entscheidungszwang bei komplexen Aufgabentypen mit Mehrdeutigkeiten zu den Schwachpunkten des computerunterstützen Lernens gehört. Aber auch bei (für den Programmierer) scheinbar leichten Übungsgebieten stellen sich dem Programmierer noch Entscheidungen, die methodisch wohlüberlegt sein wollen.

Am scheinbar einfachen Beispiel einer falsch beantworteten Intervallaufgabe ergeben sich folgende lernstrategische Alternativen:


-     das Programm reagiert überhaupt nicht und wartet auf eine richtige Antwort, wie bei      "Pan" gesehen,

-     der Benutzer kann die Aufgabe wiederholen lassen,

-     das Programm gibt eine Meldung falsch/richtig aus,

-     das Programm spielt dem Benutzer auf Wunsch das falsch eingegebene Intervall vor.


Des weiteren stellt sich die Frage der methodischen Konsequenzen aus den vom Programm als falsch beurteilten Antworten:


-     Das Programm wertet die Häufigkeit und Art der Fehler aus (große und kleine Sexte      werden häufig verwechselt; die Quarte wird aufwärts sicher, abwärts oft fehlerhaft      bestimmt; nach 10 Minuten Üben ist eine dramatische Zunahme der Wartezeit bis zur      Antwort festzustellen) und gibt eine Meldung darüber aus (bzw. speichert die      Auswertung für eine vom Benutzer aufzurufende Bilanz).

-     Das Programm verändert intern die Aufgabenstellung, entsprechend den festgestellten      und interpretierten Fehlern des Benutzers.

-     Das Programm bietet eine Übungsart an, in der häufig falsch bestimmte Intervalle      prozentual häufiger vorkommen als andere.

-     Das Programm gestattet die Unterscheidung zwischen einem Übungs- und einem      Prüfungslauf.

-     Das Programm gibt einen (in einer Bibliothek gespeicherten) Text aus, in dem der      Benutzer über Art und Häufigkeit von Fehlern informiert wird.

-     Das Programm empfiehlt in krassen Fällen die Verzweigung in einen Tutorial-Teil.


Ich hatte eingangs dargestellt, daß Wissen und Können, also Musiktheorie und Gehörbildung, sich immer auf dem gleichen Stand befinden sollten. Bei komplexen Übungsgegenständen ist also eigentlich eine enge Zusammenarbeit von Unterrichts- und Programmierstrategie unerläßlich. Ideal wäre es, wenn der Schüler Terminologie und


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