- 319 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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mit akustischen Instrumenten dann schon von beträchtlicher Größe sein müßte. Ich denke, wir nähern uns bei solchen Anforderungen bereits dem Bereich der konkreten Utopie.



Vorerfahrung und Kompetenz


Was die Kompetenz der Schüler betrifft, habe ich ja schon gesagt, daß es auch bei einem voraussetzungslosen Einstieg in die Arbeit mit Computer-Musik-Systemen möglich ist, in kurzer Zeit zumindest in verfahrenstechnischer Hinsicht die Schüler zu selbständiger Gruppenarbeit zu befähigen.

Viel kniffliger stellt sich dieser Aspekt bei der Lehrkraft selbst dar. Es reicht nicht, das Programm und die zur Anwendung kommenden Arbeitstechniken zu kennen, das ist lediglich eine selbstverständliche Voraussetzung. Es reicht auch nicht, sich einige Nachmittage zu nehmen, um zu Hause (oder in der Schule?) selbst einmal die Aufgabe zu bearbeiten, die man den Schülern anschließend stellen will. (Das ist auch selbstverständlich!)

Entscheidend ist nach unserer Erfahrung, daß die Lehrkraft bei der Vorbereitung der Arbeitsmaterialien (Voreinstellungen, Einschränkung der zur Verfügung gestellten Verfahren etc.) und mehr noch bei der Betreuung der Arbeitsgruppen auf souveräne musikalisch-technische Erfahrungen zurückgreifen kann. Die ist aber nur durch fortwährende eigene musikalische Praxis im Umgang mit Computer-Musik-Systemen zu erwerben.

So unmittelbar einerseits Eingriffe in das musikalische Material durch sofortiges Hören überprüft werden können, so indirekt ist andererseits der nur über Symbole und Menüs vermittelte Zugriff auf dieses Material, und er ist infolgedessen ausgesprochen fehlerträchtig.

Die Motivation von Arbeitsgruppen kann aber sehr schnell auf Null gehen, wenn man glauben darf, alles "richtig" gemacht zu haben, sich gleichzeitig in einem Programmkäfig des "Nichts geht mehr" wiederfindet, und dann die Lehrkraft genauso ratlos und ohnmächtig vor dem Bildschirm mit seinen tausend Möglichkeiten steht wie man selbst.

Und ist bei dieser Gelegenheit das System abgestürzt, bedeutet das unter Umständen, daß der Arbeitsertrag der letzten Stunde unwiderruflich verloren ist. So gesehen besitzt das Arbeiten mit Computern unter Live-Bedingungen im Unterricht durchaus einigen Nervenkitzel.

Ich komme nun zur zweiten der beiden Arbeitsfragen, nämlich inwieweit sich Verfahren des computergestützten Umgangs mit Populärer Musik didaktisch-methodisch nutzbar machen lassen für die kompositorische Arbeit mit kunstmusikalischem Material im Musikunterricht.


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