- 300 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Anforderungen einer neuen Didaktik und auf die Herausforderung der Massenmedien in Köpfen und Händen ihrer Schüler nicht vorbereitet.



5. Station

oder "Die pädagogische In-Betreuungnahme der Massenmedien mit Musik aus der Konservendose"


Zu den schulmusikalischen Bewegungen der 60er Jahre gehört die gründliche Neubesinnung auf einen Musikunterricht, in dem es in erster Linie um die Musik selbst, und nicht um die Indienstnahme der Musik zur Durchsetzung irgendwelcher außermusikalischer Zwecke geht. Nach dem Qualitätsstand musiktechnischer Geräte hätte es nahegelegen, diese z.B. für Aufgaben des Musikhörens einzusetzen. Dazu fehlten allerdings alle Voraussetzungen.

Am Ende der 60er Jahre verfügten die - immer noch von der Mehrheit der Schüler besuchten - Volksschulen in der Regel über kein Klavier, und es gab nur wenige Lehrer, die das Instrument sinnvoll in den Musikunterricht hätten einbringen können. Ähnlich verhielt es sich mit musiktechnischen Einrichtungen. Wenn es sie überhaupt gab, dann dienten sie allenfalls als "Lückenbüßer", "Stundenfüller" oder Belebungsmittel. Die Lehrer hatten noch nicht gelernt, sie fachlich gezielt einzusetzen, und die Wiedergabequalität war in der Regel so, daß eine Erstbegegnung mit Musik eher verhindert als gefördert wurde. Ein Stück "ernstzunehmender" (E-)Musik aus einer Konservendose, mit der der Lehrer von Klasse zu Klasse zieht, faszinierte schon damals keinen Schüler, der zuhause "seine eigene" Musik auf einer weitaus besseren "Anlage" hören konnte.

Schon der Begriff des technischen Mittlers machte die Nähe zu Unterrichts- und Arbeitsmitteln, wie Tafel und Kreide, deutlich. Entsprechend waren seit den 20er Jahren allenfalls methodische Überlegungen zu einem sinnvollen Einsatz angestellt worden. Einsetzende didaktische Ortsbestimmungen für den gesamten musiktechnologischen Bereich bewegten sich auf einer vorwiegend defensiven Ebene. Man fühlte sich von einer Entwicklung überrollt, in der sich Schüler als Experten fühlen konnten, während die Lehrer als "ewig hinterherhinkende Pädagogen" erschienen, die - nach einem Wort Kerschensteiners - mindestens 50 Jahre Schulentwicklung aufzuholen hatten. Viele Vorträge der 7. Bundesschulmusikwoche von 1968 (Thema: Der Einfluß Technischer Mittler auf die Musikerziehung unserer Zeit) machen dieses Dilemma überaus deutlich.

Eggon Kraus (Hrsg.), Der Einfluß der Technischen Mittler auf die Musikerziehung unserer Zeit,

 Vorträge der siebten Bundesschulmusikwoche Hannover 1968, Mainz 1968


Wir wissen, daß die vergangenen 25 Jahre einen Wandel gebracht haben, der sich vor allem in der Lehrerausbildung und im gymnasialen Bereich auswirkte. Fragt man


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