und es bestehen Aussichten, daß die Leistungsfähigkeit mechanischer Instrumente noch weiter erhöht und verbessert wird. Es wird dann von geringem Interesse sein, ob Angelina in der Minute 50 Töne mehr spielt als Lucy, denn das Pianola spielt 500 mehr als jede von ihnen! Was wir brauchen sind mehr Musik-Lehrer. Wir haben eine reichliche Versorgung mit Klavierlehrern, Gesangslehrern, Geigenlehrern usw. aller Arten, aber wir haben vergleichsweise wenige Lehrer, die ihre Schüler wirklich musikalisch (aus-)bilden können. a.a.O., S. 50
Etwas später heißt es in einer Anmerkung:
In diesem Zusammenhang kann das Pianola' eine nützliche Zukunft in der Musikerziehung haben. Ich benutze es selbst in Verbindung mit gewissen Lektionen für die Mädchen einer bedeutenden Londoner Schule. Die Mädchen können möglicherweise nicht viele der Werke spielen, über die ich spreche, aber sie studieren sie zwischen meinen Besuchen am Pianola und lernen so die Substanz der Musik kennen, bevor ich sie ihnen vorspiele und darüber spreche.
Interessant an dieser Aussage ist die Reihenfolge: Die Schülerinnen studieren die Struktur der Musik zuerst am Reproduktionsklavier. Dann folgen - wie selbstverständlich - Live-Darbietung und zuletzt Erläuterungen.
4. Station oder "Die Flucht in die Wälder", vor dem "Satan selber"
Kehren wir zu den Verhältnissen in Deutschland zurück! Hier stießen musiktechnische Möglichkeiten immer wieder auf Wellen der Ablehnung, jeweils begleitet von kulturpessimistischen oder gesellschaftspolitischen Kommentaren, die gerade für große Gruppen der - wesentlich literarisch gebildeten - Intelligenz typisch und handlungsbestimmend waren.
1. Hans Zehrer, Der Mensch in dieser Welt, Hamburg 1948, S. 581. - Zit. bei: Eugen Meyer-Rosa, Musik und Technik, Wolfenbüttel 1974, S. 4
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