- 207 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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testen und mit dem natürlichsten Effekt den synthetischen Klängen aufmoduliert. Für den Sampler stellt sich dieses Problem ja nicht, denn in ihm sind die Klänge so enthalten, wie sie aufgenommen wurden, dafür in der Wiederholung aber ständig gleich.



4. Die variable digitale Klangsynthese nach dem Verfahren der Impulsformung


Nach der Behandlung der zeitlichen Komponente als der zweiten Bedingung für einen "schönen Ton" sind nun alle Voraussetzungen für die digitale Synthese eines optimalen Klangs bekannt. Die weiteren Ausführungen in diesem 4. Abschnitt kreisen folglich um die Frage, wie sich nun alle diese Bedingungen sinnvoll realisieren lassen.

Die Beobachtung der Bewegung eines Rohrblatts vom Fagott gibt uns einen Hinweis. Die Aufzeichnung der Spur der Positionen der beiden Rohrblattenden in zeitlicher Folge, so wie sie sich darstellen, wenn man auf die Spitze des Rohrblattes und in die Öffnung hineinsieht, zeigt uns einen impulsartigen Bewegungsverlauf. Er ist in der Originalarbeit von Voigt als Foto     

Wolfgang Voigt, a.a.O., S. 215 u. 217


und im Berichtsband der KlangArt-Kongreßvorträge von 1991 als stilisierte Strichzeichnung wiedergegeben.

Jobst Peter Fricke, a.a.O., A. 182, Abb. 6, in: Neue Musiktechnologie,

 hrsg. von Bernd Enders und Stefan Hanheide, Mainz 1993.


Im Zeitraum von ca. einer Millisekunde schließt sich das Rohrblatt kurz und bleibt dann während etwa 14 Millisekunden geöffnet, um den Luftstrom durchzulassen, bis es sich dann wieder kurz schließt. Ohne daß sich die Schließzeiten grundsätzlich ändern, verläuft der Übergang vom Öffnen zum Schließen beim ff etwas steiler, beim pp etwas weicher, was effektiv einer Verlängerung der Pulszeit gleichkommt.

Und ebenfalls gilt: ohne daß sich die Schließzeit grundsätzlich ändert, kommt eine höhere Tonhöhe dadurch zustande, daß die Pausen zwischen den Schließzeiten verkürzt werden. Die kürzere Periodendauer kommt also dadurch zustande, daß die Pausen, das sind die Öffnungszeiten, in denen der Luftstrom in das Instrument hineingestoßen wird, kürzer werden. Die Fourier-Analyse dieser Bewegungen liefert bereits die Merkmale, die oben als notwendige Bedingungen genannt wurden.

Eine solche notwendige Bedingung ist, daß der Klangerzeugungsvorgang impulsförmig abläuft, eine zweite ist die, daß eine bestimmte Zeitstrecke innerhalb der Periode, sei es die Pulszeit oder seien es die Pausen zwischen den Pulsen, grundsätzlich konstant bleibt. Dies muß mindestens für die Töne der unteren eineinhalb bis zwei Oktaven gewährleistet sein. Hier sind es also die Pausen, die konstante Länge behalten. Wir können das an den anderen Bildern von den ein und zwei Oktaven höheren Tönen der genannten Veröffentlichung überprüfen.


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