- 108 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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Es ist jedoch zu erwarten, daß, da in den 90er Jahren Expertensysteme und andere Bereiche der Künstlichen Intelligenz u. a. in Folge der Verbilligung der Hardware verstärkt ökonomisch hoffähig werden, der Einfluß der KI auf die Musikforschung - speziell auf die musiktheoretischen Forschungen - in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. Allerdings finden in der KI derzeit schnelle Paradigmenwechsel statt, die dabei zu berücksichtigen sind.

Bei den unterschiedlichen Paradigmen wird von grundlegend verschiedenen Konzeptionen der einzelnen Architekturen ausgegangen, die intelligentes Verhalten ermöglichen sollen. Diese Richtungen sollen im folgenden mit Blick auf die musiktheoretische Forschung betrachtet werden.


4. Zur Entwicklung der KI-Forschung


4.1 Die klassische KI


Die klassische oder symbolische KI - auch GOFAI (Good Old Fashioned AI) genannt - war bis zu Beginn der 80er Jahre das dominierende Paradigma der KI, dessen Grundideen in enger Verbindung zur Kognitionswissenschaft stehen. Winograd und Flores (1986, S. 22-26) kennzeichnen zutreffend die Kernideen der klassischen KI. Zur Bearbeitung eines Problems müssen vier Aspekte berücksichtigt werden: die Aufgabenumgebung, die interne Repräsentation, die Suche und die Auswahl. Die Aufgabenumgebung wird durch die möglichen Zustandsbeschreibungen, die Aktionen, die Zustandsveränderungen ermöglichen, und die Ziele, die die Auswahl der notwendigen Veränderungen leiten, näher bestimmt.

Als nächstes wird eine interne Repräsentation der Aufgabenumgebung benötigt. Es handelt sich dabei um Symbolstrukturen, die in systematischer Weise Bereichen der Aufgabenumgebung entsprechen. Die zur Problemlösung notwendige Informationsverarbeitung kann dann weiterhin als Suchverfahren bzw. Suche innerhalb verschiedener möglicher Aktionsverläufe konzeptionell erfaßt werden. Ausgewählt wird der Aktionsverlauf, der bei vorgegebenem Ziel das beste Resultat gewährleistet.

Kurz: Die Operationen eines Problemlösers können als eine durch die Aufgabenumgebung und die interne Representation determinierte Suche in einem Problemraum beschrieben werden.

Die Beziehung zur Erforschung kognitiver Systeme durch Computersimulation wird durch die folgenden Annahmen hergestellt:

1) Alle kognitiven Systeme sind Symbolsysteme, deren intelligentes Verhalten durch Manipulation der Symbole entsteht, welche externe und interne Situationen und Ereignisse repräsentieren.

2) Kognitive Systemen weisen gemeinsame grundlegende elementare Informationsverarbeitungsprozesse auf.


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