Die solcherarts entstehenden Intervallstrukturen dürfen aber nicht mit
jenen Tonbeziehungen verwechselt werden, die in anderen Tonsystemen (z. B.
in der reinen Stimmung) vorherrschen, denn die Halbtonschritte zwischen
den Tönen einer Oktave sind dort nicht immer gleich groß. Derartige Tonsy-
steme ließen sich nur mit einer Spezialtastatur, deren Spannungen pro Taste
einzeln einstellbar wären, realisieren.

Die Glide- oder Portamentoeinrichtung des Keyboards ist ebenfalls eine
Funktion, die die Aufhebung der gestuften Spannungsabgabe des Keyboards
bewirkt.

Je nach Stellung des Glide-Reglers (auf der Frontplatte links neben der
Tastatur) wird der Abstand zwischen zwei Tasten mehr oder weniger rasch
gleitend ,durchfahren'; der Übergang von einem Ton zum nächsten vollzieht
sich stufenlos, als ließe ein Geiger den Finger auf einer Seite hin- und herglei-
ten.
Wird der Glide-Effekt mit einem schnellen Gleittempo eingesetzt, kann er
das melodische Spiel in klanglich effektvoller Weise beleben, da er eine häufig
bei Sängern und Bläsern anzutreffende Tongebung, das leichte Hineingleiten
in den gewünschten Ton, imitiert.
Langsame Gleitgeschwindigkeiten sind eher für spezielle Klangeffekte,
z. B. in Verbindung mit der Steuerung eines Filters durch das Keyboard, sinn-
voll.

Versuchsbeispiel Nr. 22: LFO steuert Keyboard zur Erzeugung eines Vibra-
tos der angeschlossenen VCOs

Das Soundlab-Keyboard weist noch einige bisher nicht genannte Eigenschaf-
ten auf.

So läßt sich die Keyboardspannung mit einer externen Spannungsquelle
steuern, d. h. alle Möglichkeiten der Steuerung mit Joystick oder LFO bzw.
den noch nicht besprochenen Steuereinrichtungen können die Spannung des
Keyboards beeinflussen. Es handelt sich sozusagen um ein Voltage-Controlled-
Keyboard.

Der Eingang für die Spannungssteuerung ('CV-In') findet sich auf dem
KBV-Modul (über dem Netzteil). Der entsprechende Regler, der die Bezeich-