- 109 -Enders, Bernd: Die Klangwelt des Musiksynthesizers 
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Der analoge Sequencer hat jedoch den erheblichen Nachteil, daß aufgrund
einer begrenzten Anzahl von Reglern nur relativ wenige Spannungswerte
voreingestellt werden können, so daß z. B. die Anzahl der Töne einer pro-
grammierten Melodie entsprechend begrenzt ist. Zwar lassen sich mehrere
Sequencer hintereinanderschalten, jedoch kann man die vielen einzustellen-
den Regler dann kaum noch überschauen.

Dagegen können digitale Sequencer im Prinzip beliebig viele Spannungen
speichern, so daß auch sehr lange Musikstücke komplett abgespeichert wer-
den.

Man unterscheidet zwei Konstruktionstypen:
Zum einen gibt es den Einspielsequencer, der die vom Keyboard des
Synthesizers stammenden Spannungen speichert, so daß man die gewünsch-
ten Melodien auf der Tastatur erst einmal spielt und ,wie mit einem Ton-
bandgerät' aufnimmt. Nach dem Speichervorgang sind je nach technischem
Aufwand dann verschiedene Manipulationen wie Tempoänderung, Korrek-
turen wie z. B. das nachträgliche Einspielen eines anderen Rhythmus usw.
möglich.

Der ,Nachteil' dieses Systems ist für manche allerdings gravierend, denn
man muß alles selbst (richtig) spielen, d.h., ,man muß Klavierspielen kön-
nen', auch wenn man die gewünschten Melodien nicht im richtigen Tempo
beherrschen muß, da man beim Abspielvorgang die Geschwindigkeit weit-
gehend beliebig erhöhen kann.

Zum andern gibt es den Composer, der die Eingabe der einzelnen Span-
nungswerte über Schalterkombinationen oder eine Computertastatur erlaubt.
Das bedeutet, daß alle Tonhöhen, alle Noten- oder Lautstärkenwerte usw.
Schritt für Schritt über entsprechende Zahlencodes eingegeben werden
müssen, bei größeren Musikstücken ein sehr zeitaufwendiges und umständ-
liches Verfahren, das zwar keinerlei pianistische Fähigkeiten voraussetzt,
jedoch ohne vorhergehende schriftliche Fixierung der zu programmieren-
den Musik auf einer Partitur kaum zu einem (musikalisch) befriedigenden
Ergebnis führt.

Mehr und mehr wird die Technik der digitalen Sequencer offensichtlich
in die Richtung steuernder Computer weiterentwickelt. Auf der anderen
Seite werden Mikrocomputer an die Synthesizertechnik angepaßt.

Computer können eine umfangreiche Steuerung aller spannungssteuerba-
ren Parameter übernehmen, so daß komplette Klangstrukturen abspeicherbar
und somit in Sekundenschnelle abrufbar werden. Die Programmierverfahren
von Einspielsequencer und Composersystem sind kombinierbar bzw. alter-
nativ abrufbar, usw. Klangprogramme können auf Tonband gespeichert oder
per Telephon einem anderen Musiker mit gleichem System überspielt werden.


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