- 10 -Enders, Bernd: Die Klangwelt des Musiksynthesizers 
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kleinste Stücke zerlegt, die dann in Form von festen Zahlenwerten weiter ver-
arbeitet werden. ,Digital' bedeutet so viel wie ,sprunghaft, diskret, stufen-
förmig'. Nach dem Bearbeitungsprozeß müssen alle Zahlenwerte allerdings
wieder in ein analoges Signal verwandelt werden, denn das menschliche Ohr
hört "analog".

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Verzichtet man auf vordergründige, naive Klangeffekthascherei, so kann
der Synthesizer zu einem vollwertigen Musikinstrument werden. Sicherlich
handelt es sich um ein Instrument, das im Geschichtsbuch der Instrumenten-
kunde bereits ein entscheidendes Kapitel geschrieben hat und wahrscheinlich
noch weitere schreiben wird.

Die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten ist auch für den professionel-
len Synthesisten kaum noch überschaubar.

Der Synthesizer wird als elektronisches Keyboard mit Orgel-, Geigen- oder
Pianoklängen eingesetzt. Er kann die Klänge anderer Instrumente verfremden
und er kann umgekehrt mit jedem Instrument gesteuert, d. h. gespielt werden,
so daß ihn nicht nur der Tastenkundige, sondern jeder Musiker für musika-
lische Zwecke verwenden kann.Die elektronisch instrumentierte Bach-Fuge
(Hörbeispiel starten/stoppen) kann
ebenso verwirklicht werden wie die vieldiskutierten Klangexperimente der
elektronischen Avantgarde unter den zeitgenössischen Komponisten.

Eine Unmenge von Produktionen der Pop-, Rock- und Jazzmusik ist durch
elektronisch erzeugte oder verarbeitete Klänge gekennzeichnet. Kaum ist
eine Gruppe noch ohne Synthesizereinsatz vorstellbar. Rein elektronisch er-
zeugte Rockmusik findet ein erstaunliches Echo.

Der Synthesizer ermöglicht neue selbstgefundene Klangfarben, originelle
,Sounds' und neuartige Klangbewegungen, die ein mechanisches Instrument
nicht kennt. Bei entsprechendem Aufwand gelingt die Speicherung von Klän-
gen, ganzen Melodiefolgen oder kompletten Musikstücken, so daß man einen
technisch verblüffenden, musikalisch allerdings fragwürdigen Musikautoma-
ten erhält. Das automatische ,Musizieren', das z. B. für den Arrangeur oder
Komponisten eine große Hilfe sein kann, wird bei Konzertdarbietungen nicht
selten auch zur Vortäuschung eines Live-Spiels der Musiker genutzt. Das Publi-
kum ist oft nicht in der Lage, die technischen Bedingungen der elektronisch
erzeugten oder gesteuerten Musik zu durchschauen.

Neben dem Einsatz als Musikinstrument finden sich weitere Anwendungs-
bereiche bei der Vertonung von Filmen oder Dias mit phantastischen oder
imitierten Geräuschen, bei der Gestaltung von Hörspiel- und Theaterszenen
oder der Realisation der Geräuschkulissen einer Oper.


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