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Schulen ans Netz – Musikunterricht ans und durchs Netz?

Peer Sitter

1.  Der äußere Rahmen: Schulen ans Netz

Das bundesweite Projekt Schulen ans Netz wurde von der Deutschen Telekom AG und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie in den 90er Jahre initiiert, um den drohenden Rückstand in Medienkompetenz und damit verbundene Nachteile in wirtschaftlicher Hinsicht zu kompensieren. Wer als fortschrittlich, zukunftsorientiert und aufgeschlossen in der Bildungslandschaft gelten wollte, benutzte in der Folgezeit dieses Etikett. Firmen, die gute Taten mit dem „Anfüttern“ künftiger Kunden verbunden haben; Politiker, die für sich einen Imagegewinn aus dem Faszinosum Computer ziehen wollten; Schulleiter, die sich der Außenwirkung und der Wirkung dieser Vokabeln auf höhere Sphären der Schulhierarchien bewußt sind; Schulbuchverlage, die in neuen Auflagen hastig das Thema Internet zu integrieren suchten und Kollegen mit Ambitionen oder viel Zeit, die statt Modelleisenbahn oder Sportverein neue Formen der Zeitgestaltung erkunden. Die Länder als eigentliche Träger der Bildungspolitik haben entsprechende Landesinitiativen gestartet, so daß z. B. in NRW mittlerweile die Mehrzahl der Schulen mit einem Internetanschluß ausgestattet ist. Mit allen Folgen – so auch mit der Frage: wie hält es das Schulfach Musik mit dem Internet?

Spätestens wenn der erste Schüler stolz seine Ausdrucke aus dem Internet als Referat oder Hausaufgabe abgibt, wird es Zeit sich über den Stellenwert und die eigene Kompetenz im Umgang mit neuen Medien Gedanken zu machen.

Es wäre meiner Meinung nach der falsche Weg diesen Informationskanal für Schüler auszublenden. Im Gegenteil: viel mehr als bei der Arbeit mit Lexikon oder Sachbuch müssen Schüler angeleitet werden vorhandene Informationen zu gewichten, in Ihrer Bedeutung und Zuverlässigkeit einzuordnen, zu unterscheiden zwischen Download und Verstehen einer Information. Diese Medienkompetenz wird auch von neuen Richtlinien aufgegriffen und thematisiert:

„Schülerinnen und Schüler werden künftig in vielen Bereichen ihrer Lebenswelt auf die Fähigkeiten zu kritischer Nutzung von Medien und neuen Technologien für Zwecke der Kommunikation, der Information und des Lernens angewiesen sein.“ (S. 39 Entwurf Richtlinien Sek. I Gesamtschulen NRW vom Juni 1998)

Wer richtlinienkonform und „mit der Zeit“ gehen möchte, kommt um das Internet im Musikunterricht nicht herum.


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