- 388 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Auch wenn man die Definition einer Gruppierung in vernünftiger Form vorlegte, blieben die übrigen Gruppierungsregeln mangelhaft. Zunächst ist die

GWFR2. A piece constitutes a group.

eine existentielle Verankerung: es gibt mindestens eine Gruppierung. Die nächste Regel

GWFR3. A group may contain smaller groups.

ist überflüssig, denn Regeln sagen, was verboten ist, nicht was alles erlaubt ist neben den Verboten. Die GWFR2 ist als existentielle Verankerung hinreichend, sonst müßte man auch noch für irgendwelche Möglichkeiten Regeln einführen, etwa „A group may contain more than 78 events.“

Die nächste Regel ist allerdings Unsinn:

GWFR4. If a group G1 contains part of a group G2, it must contain all of G2.

In der Tat enthält G1 immer einen Teil einer größeren Gruppierung G2, so daß nach GWFR4 automatisch G1 = G2 eine Absurdität ist. Die Regel müßte wohl korrekt so heißen: Notieren wir mit ]G[ das Innere von G, d. h. die Gruppe G ohne die linken und rechten Rand-Events. Dann muß gelten

GWFR4. If the interiors ]G1[ and ]G2[ have non-empty intersection, either of the groups G1, G2 must contain the other.

Denn es ist durchaus erlaubt, daß Randpunkte zwei benachbarten Gruppierungen angehören. Wir verzichten hier auf die Diskussion weiterer Pathologien in diesem System. Es ist aber klar, daß es weit davon entfernt ist, formal akzeptabel zu sein. Und die Fehler sind nicht nur aus mangelnder mathematischer Kultur erklärbar, sondern manifestieren eine Ungenauigkeiten des Denkens, welche das System als solches in Frage stellt. Es wäre also eine interessante und nützliche Übung, das GTTM-System in ein formal korrektes Regelsystem zu überführen.

2.2.  Normative und immanente metrisch-rhythmische Analyse

Wir wollen in diesem Abschnitt die metrisch-rhythmische Analyse der GTTM mit der entsprechenden Analyse vergleichen, welche sich aus der Mathematischen Musiktheorie ergibt, und die im Analysemodul MetroRubetteOR der Plattform RUBATORO für musikalische Repräsentation, Analyse und Interpretation implementiert ist.

Um die Regeln einer metrisch-rhythmischen Analyse und Interpretation eines Musikstücks zu bilden, muß man immer die Frage nach der Basis einer solchen Untersuchung stellen. So ist diese aesthesische Arbeit einerseits an den Werkdaten, andererseits aber an den Voraussetzungen und Ansätzen des Analysierenden festgemacht. Jede solche Untersuchung am „neutralen Werk“ geht aus von Aspekten, die


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