Meine Art des Klanghervorbringung und Sprechens und Ihre Art des Zuhörens erzeugen zusammen den wirklichen Sinn dieses Zeitraumes an diesem Ort.

Jetzt sind wir im Inneren unseres Zuhörens angelangt. Wir sind hier, um unserem Zuhören zuzuhören.

Türen der Wahrnehmung wurde vor einigen Jahren im Auftrag vom Österreichischem Rundfunk (ORF) für die Ars Electronica in Linz komponiert. Es wurde während des Festivals an verschiedenen öffentlichen Stellen, wie Bushaltestellen und Kaufhauseingängen vom ORF gesendet. Erst sehr viel später stellte ich fest, daß ich mich während des Komponierens des Stückes unbewußt zwischen meinen zwei Welten – Nordamerika und Europa – hin und her bewegt hatte. Das Öffnen und Schließen verschiedener Arten von Türen ermöglichten diese Bewegung auf magisch-traumhafte Weise. Dabei fiel mir ein, daß das Öffnen und Schließen von Türen ein typischer Klang in deutschen Wohnungen und Häusern ist. Ich erinnere mich an ihn auch als besonders typisch in meinem eigenen Elternhaus. Im Gegensatz dazu läßt man in Kanada immer alle Türen offen.

Ich vernehme die akustische Umwelt als eine Sprache, in der Landschaften und Gesellschaften sich mitteilen. Angesichts des schrankenlosen Umsichgreifens von ,Geräuschmüll‘ will ich verständnisvoll und sorgfältig mit dieser ,Sprache‘ und der Art wie sie gesprochen wird umgehen. Ich komponiere mit jeglichem Klang, den die Welt dem Mikrophon anbietet, ebenso wie ein Schriftsteller mit sämtlichen Worten, die eine Sprache bereithält, arbeitet. Der Prozeß des Komponierens findet in der Auswahl, Organisation, und Bearbeitung dieser Sprache statt.

Ich verwende das Mikrophon mit Vorliebe so wie Photographen oft die Kamera auf der Suche nach Bildern verwenden und eine Zoomlinse benutzen, um Dinge zu entdecken die das menschliche Auge alleine nicht wahrnimmt. Ich bringe das Mikrophon gerne ganz nah an die winzigen, komplexen Geräusche der Natur, um sie anschließend für das Radio oder andere elektroakustische Medien zu verstärken und herauszuarbeiten; mit der Absicht, sie für das vom Stadtlärm betäubte Ohr hörbar zu machen. Vielleicht ist es so möglich zu verstehen, welch wichtige Rolle diese natürlichen Geräusche in der akustischen Umwelt spielen, und wieviel Achtung und Schutz ihnen zusteht.