Verschiebungen bei der Auslesung von MIDI-Daten durch verschiedene Tongeneratoren)
würden sich in diesem Fall mit den unumgänglichen zeitlichen Ungenauigkeiten des
GM-Systems mischen – sofern diesen Anteil hier überhaupt jemand heraushören könnte.
Denn bei diesem Beispiel würden in erster Linie durch die unterschiedlichen Formen von
elektroakustischer Umsetzung massive Unschärfen entstehen: Eine während des
Einspielens auf dem heimischen E-Piano entstandene Abhörsituation kann nicht so ohne
weiteres in einem Vorlesungssaal reproduziert werden. Unschärfen können also nicht nur
durch das Instrumentarium selbst entstehen, sondern können durchaus auch durch
Unkenntnis und falsche Erwartungen hervorgerufen werden. Das bedeutet aber nicht,
daß die Konzeption eines bestimmten wissenschaftlichen Forschungsprojekts oder
die Praxis von künstlerischer und pädagogischer Arbeit nicht manchmal doch
durch technisch bedingte Ungenauigkeiten dieser Instrumente, insbesondere bei
solchen mit mechanisch-akustischer Klangerzeugung, in Frage gestellt werden
muß.
Trotzdem hoffe ich sehr, daß (gerade weil durch eine systematische Überprüfung ihrer
Performance mit der hier dargestellten pragmatischen Unschärfe-Testmethode
die technischen Schwächen von hybriden Tasteninstrumenten vielleicht etwas
besser eingeschätzt werden können) in Zukunft noch viele Projekte entwickelt
werden, die ihre phänomenologischen und methodologischen Vorteile nutzen,
denn die diesbezüglich entstehenden neuen Möglichkeiten sind noch lange nicht
ausgeschöpft.