6. Abschließende Betrachtung zu Velocity und Volume
Der Glaube, daß ein linearer Zusammenhang zwischen zwei so unterschiedlichen Dingen
wie der subjektiv wahrgenommenen Lautstärke eines akustischen Signals und einem
MIDI-Velocity-Datenwert bestünde, beruht auf einem verbreiteten Irrtum, welchem auch
ich selbst noch bis vor kurzem unterlegen war. Die Beziehung zwischen den beiden
Parametern Velocity und Volume muß aber für ein bestimmtes System immer
neu definiert werden, was theoretisch nach völlig frei bestimmbaren Regeln
geschehen kann. Es sei deshalb abschließend eine Illustration angefügt, auf
welcher obiger Denkfehler ad absurdum geführt wird. Die diesen Aufnahmen zu
Grunde liegende MIDI-Datei besteht aus einer quantisierten Wiederholung
von in Portato editierten, eingestrichenen C-s in Achtelwerten, welchen die
Velocity-Linie von 107-97-87 etc. zugeordnet wurde. Auf der ersten Spur ist ihre
Umsetzung durch ein Kinder-Keyboard, welches Velocity-Werte gar nicht erkennen
kann, zu sehen . . . Man vergleiche aber auch den relativen Dynamikverlauf
bei der Auslesung durch das Roland EP-7e (Spur 2) mit der entsprechenden
Entwicklung bei der Ansteuerung durch den Apple-QuickTime-Generator (Spur
3).
Wollte nun jemand z. B. einen Vortrag über die Besonderheiten der dynamischen
Artikulation beim Üben auf E-Pianos halten, so könnte durchaus der Fall eintreten, daß
er selbst die Feinheiten seines eigenen Spiels nicht mehr wiedererkennen würde, wenn
er die Datei mit seinen am Roland-Piano eingespielten Beispielen durch die
Piano-Soundbank des Apple-Tongenerators auslesen lassen wollte. Durch Unkenntnis
seitens des Vortragenden entstandene Indifferenzen (Dynamik-