4.3. Analyse von MIDI- und Audio-Daten
Epitaphe, Nr. 1 beginnt bei offener Dämpfung, mit dem Klang Subkontra-A –
Kontra-Ges – Groß-Ges – Klein-Ges. Dieser Anfangsakkord entwickelt sich innerhalb
eines zeitlichen Streubereichs von ca. 20 msec, welcher durch das leicht vorgezogene
kleine Ges eingeleitet wird – was sich anhand einer Analyse der graphischen Umsetzung
auf der MIDI-Spur gut erkennen läßt. Ausgehend von der ähnlichen Auslesung beider
Reproduktionen, und ihrer starken Abweichung vom eingespielten Originalklang, habe
ich nun die These aufgestellt, daß eine Ungenauigkeit beim Einlesen der MIDI-Daten
entstanden sein könnte. Da die daraus abgeleitete Vermutung, das kleine Ges könnte sich
bei der Originaleinspielung innerhalb der zeitlichen Streuung des Anfangsklangs an einer
anderen Position befunden haben, durch wiederholtes Anhören dieser Stelle nicht
bestätigt werden konnte, habe ich die MIDI-Spur exportiert, und in MIDIGraphy
geöffnet. Dadurch eröffnet sich in obigem Beispiel eine andere Erklärungsmöglichkeit
für die beobachteten Differenzen: Es könnten Pedaldaten verloren gegangen
sein.
Anhand der vierten Ebene auf dieser Darstellung ist zu sehen, daß vom rechten
Pedaleinsatz zwar sehr viele, differenzierte Pedaldaten eingelesen worden sind, über den
Einsatz des Verschiebepedals (auf der dritten Ebene der Graphik mit Soft Pedal
bezeichnet) dagegen nur einmal ein einziger, offenbar sehr geringer Wert auftaucht (ganz
am Anfang des Stücks). Ein Blick in die Event-List dieses Programms zeigt nun, daß der
Einsatz der linken Pedalierung gleichzeitig (bei GM bedeutet