- 276 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Spuren kann (unter der Verwendung eines 100 msec-Rasters) durch Verschieben der Rec-Spur auf der graphischen Oberfläche von ProTools nach der Aufnahme wieder exakt ausgeglichen werden.

4.  Analysemethoden

4.1.  Hörvergleich

Ist man bis hier vorgedrungen, dann können parallel zur Ansteuerung des Hybrid-Klaviers alle aufgenommenen Audio-Spuren (zum Spaß) gleichzeitig abgespielt werden – was in jedem Fall überraschend klingt, weil dabei immer eine Menge Phasen- und Schwebungseffekte auftreten. Durch die Nutzung von Mute- und Solo-Funktionen am virtuellen Mischpult können die verschiedenen Kanäle dabei jeweils ein- oder ausgeschaltet werden.

Zur Analyse von rhythmischen Unregelmäßigkeiten empfehle ich, simultan zum erneut angesteuerten Hybrid-Klavier die Rec- und Re-Rec-Spuren einzeln anzuhören. Dabei ist entscheidend, daß die elektroakustische Umsetzung der Audio-Aufzeichnungen so gut wie möglich an die Abstrahlcharakteristik des jeweiligen Instruments angepaßt wird.

Brauchbare Hörvergleiche bezüglich der Dynamikebene können dagegen gemacht werden, wenn die Ansteuerung des Klaviers unterbunden, die Rec-Spur auf den einen, eine Re-Rec-Spur auf den anderen Kanal einer Stereoanlage gelegt, und beide simultan angehört werden (am besten mit Kopfhörer). Grundsätzlich kann natürlich mit allen denkbaren musiktechnologischen Bearbeitungsmethoden experimentiert werden. Den in Abschnitt 4.1. abgebildeten Diskant-Cluster habe ich z. B. 4x verlangsamt abgespielt, wodurch die zeitlichen Streuungen etwas deutlicher herausgehört werden konnten (vgl. Hörbeispiel Nr. 2).9

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Die Hörbeispiele sind zu finden unter http://www.epos.uos.de/books/e/en_st003/sound/sounds.htm
Ein Trick ist auch, zwei Spuren um 50 – 500 msec gegeneinander zu verschieben, und den so entstehenden Echo-Effekt zu nutzen, um z. B. zeitliche Unschärfen besser lokalisieren zu können (vgl. Hörbeispiel Nr. 3). Steuert man mit der MIDI-Spur zusätzlich einen externen Tongenerator an, kann durch Hörvergleiche zwischen der Umsetzung durch diesen, und dem angesteuerten Hybrid-Klavier, näheres über die Präzision der Einlesung von MIDI-Daten erfahren werden. Dazu kopiert man die Original-Datei auf eine neue Spur, wo sie um +500msec (gegenüber der MIDI-Spur, mit welcher das Klavier angesteuert wird) verschoben, und einem anderen Kanal zugeordnet werden kann. Beim Experimentieren damit wird man übrigens bald feststellen, daß auch verschiedene Tongeneratoren hinsichtlich der dynamischen Umsetzung eine Datei unterschiedlich auslesen können (vgl. Abb. 7 und Hörbeispiel Nr. 4).

4.2.  Visuelle Analysen

Man vergleiche auf der folgenden Abbildung des Anfangklangs von Wilhelm v. Grunelius’ Klavierstück die Entwicklung der drei verschiedenen, durch ProTools


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