Tausenden von Internet-Radiosendern in hervorragender Audioqualität steht nichts
mehr im Wege – und durch entsprechenden Preisverfall könnte es für den Konsumenten
auch finanziell akzeptabel werden, seinen Wunschsender unterwegs auf dem Handy oder
nebenher über seinen PC zu hören. Dabei hat er die Auswahl zwischen tausenden von
Sendern mit Spartenprogrammen und/oder Hits – oder auch von Downloads, die er
jederzeit wieder abspielen kann.
Die Folgen:
Musik muß nach Benutzung bezahlt werden und der Einkommensanteil aus
„Internet-Radio“, „Music-On-Demand“ (per Listen) oder stilrichtungsorientierten
Abonnements wird auf Dauer überwiegen.
Es ist anzunehmen, daß Musik direkt wie Telefonieren bezahlt wird – mit vermutlich
ca. DM 0,06 pro Minute bis DM 0,12 pro Minute, wobei die Musikbranche selbst ca. 50%
der Einnahmen erhalten wird. Das wäre ein etwas besseres Verhältnis wie heute bei der
CD (typischerweise ca. DM 9,- bis DM 11,- gehen an die Labels nach Herstellungskosten,
der Rest geht für verschiedene Margen und logistische Kosten drauf), bei der ca. 30% des
Nettopreises übrigbleiben. Gegenüber der heutigen Situation mit dem Radio –
wo knapp 3% der Umsätze an die Musikbranche gehen, ist es ein drastischer
Fortschritt.
Daneben wird es teure Sammlerprodukte in extrem hoher Audioqualität (ab 24-Bit/96
kHz beziehungsweise 5- oder 6-Kanalton) in aufwendigen Verpackungen zu sehr hohen
Preisen als Statussymbol geben.
Für Konsumenten:
- Es gibt weniger Gründe, Musik auf Tonträgern (oder auch nur als wiederholt
abspielbaren Download) zu kaufen, weil jede Musik womöglich direkt abgerufen
werden kann. Einer der beiden Gründe, einen Tonträger zu kaufen, fällt weg –
der Wunsch nach dem direkten Zugriff auf einen bestimmten Musikstil, Musiker
oder eine bestimmte Aufnahme. Der andere Grund – Sammel-Leidenschaft oder
Heldenverehrung – existiert weiter.
- Der Konsument wird problemlos mit dem riesigen Angebot konfrontiert, das
weltweit existiert und gerade neu geschaffen wird.
Für Vertriebe von Musik:
- Die Einnahmemöglichkeiten fallen zunehmend weg.
Für den Tonträgerhandel:
- Es gibt kaum noch eine Chance, zu überleben – es sei denn, man ist auf
das spezifische Andenkengeschäft spezialisiert. Aber auch dieses wird vor allem
bei Livekonzerten abgewickelt werden – oder über das Internet abgewickelt.
(Online-Auktionen, Online-Mailorder)