- 160 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Tausenden von Internet-Radiosendern in hervorragender Audioqualität steht nichts mehr im Wege – und durch entsprechenden Preisverfall könnte es für den Konsumenten auch finanziell akzeptabel werden, seinen Wunschsender unterwegs auf dem Handy oder nebenher über seinen PC zu hören. Dabei hat er die Auswahl zwischen tausenden von Sendern mit Spartenprogrammen und/oder Hits – oder auch von Downloads, die er jederzeit wieder abspielen kann.

Die Folgen:

Musik muß nach Benutzung bezahlt werden und der Einkommensanteil aus „Internet-Radio“, „Music-On-Demand“ (per Listen) oder stilrichtungsorientierten Abonnements wird auf Dauer überwiegen.

Es ist anzunehmen, daß Musik direkt wie Telefonieren bezahlt wird – mit vermutlich ca. DM 0,06 pro Minute bis DM 0,12 pro Minute, wobei die Musikbranche selbst ca. 50% der Einnahmen erhalten wird. Das wäre ein etwas besseres Verhältnis wie heute bei der CD (typischerweise ca. DM 9,- bis DM 11,- gehen an die Labels nach Herstellungskosten, der Rest geht für verschiedene Margen und logistische Kosten drauf), bei der ca. 30% des Nettopreises übrigbleiben. Gegenüber der heutigen Situation mit dem Radio – wo knapp 3% der Umsätze an die Musikbranche gehen, ist es ein drastischer Fortschritt.

Daneben wird es teure Sammlerprodukte in extrem hoher Audioqualität (ab 24-Bit/96 kHz beziehungsweise 5- oder 6-Kanalton) in aufwendigen Verpackungen zu sehr hohen Preisen als Statussymbol geben.

Für Konsumenten:

  • Es gibt weniger Gründe, Musik auf Tonträgern (oder auch nur als wiederholt abspielbaren Download) zu kaufen, weil jede Musik womöglich direkt abgerufen werden kann. Einer der beiden Gründe, einen Tonträger zu kaufen, fällt weg – der Wunsch nach dem direkten Zugriff auf einen bestimmten Musikstil, Musiker oder eine bestimmte Aufnahme. Der andere Grund – Sammel-Leidenschaft oder Heldenverehrung – existiert weiter.
  • Der Konsument wird problemlos mit dem riesigen Angebot konfrontiert, das weltweit existiert und gerade neu geschaffen wird.

Für Vertriebe von Musik:

  • Die Einnahmemöglichkeiten fallen zunehmend weg.

Für den Tonträgerhandel:

  • Es gibt kaum noch eine Chance, zu überleben – es sei denn, man ist auf das spezifische Andenkengeschäft spezialisiert. Aber auch dieses wird vor allem bei Livekonzerten abgewickelt werden – oder über das Internet abgewickelt. (Online-Auktionen, Online-Mailorder)


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