- 159 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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wird: Es gibt Millionen Websites und auf die meisten „Musiker-Webseiten“ von unbekannten Musikern verirren sich im Monat zwischen 5 und 20 Besucher. Typische CD-Verkäufe liegen bei 5 Stück im Jahr, werden „Downloads“ angeboten, dann geht es bei unbekannten Musikern selbst bei kostenlosen kompletten Stücken meist um 50 Downloads pro Jahr. Werden diese bezahlt, dann redet man bei bekannten Musikern nur von 5 bis 20 Stücken, die pro Monat verkauft werden.

Schnell lernt man, daß ohne massive Werbung auch im Internet gar nichts geht: Eine Website ist nicht anderes als ein Ladenlokal oder auch nur ein Werbeschild, daß für jeden Konsumenten innerhalb von Minuten erreichbar ist – genau wie Millionen anderer solcher Lokale und Werbeschilder. Im „nicht-virtuellen“ Leben würde man auch nicht erwarten, berühmt zu werden, weil man an einer Kreuzung (und sei sie am New Yorker „Time Square“, wo pro Tag angeblich eine Million Konsumenten vorbeigehen) ein einziges Poster aufstellt – bezüglich des Internets werden solche Träume noch eifrig geschürt.

Immerhin hat jetzt jeder Musiker unabhängig von seinem Wohnort die Chance, an jedem Ort der Welt bekannt zu werden. Das erhöht allerdings zwangsweise die internationale Konkurrenz. Jeder Musiker konkurriert jetzt um die Aufmerksamkeit der Massen der ganzen Welt. Positive Effekte ergeben sich allerdings für die Musiker (und ihre Produzenten, Vermarkter etc.) auch in Hinsicht auf die Vertriebs- und Handels-Infrastruktur. Da viele Händler nicht in der Lage sind, alle Produkte auf Lager zu halten, ist die Lieferung über das Internet per Post eine sehr gute Möglichkeit, die Verfügbarkeit von Tonträgern zu bieten, die heute im Tonträgerhandel immer schlechter wird.

Der Erfolg von Internet-Buchhändlern und Musikhändlern zeigt deutlich, daß das Publikum sehr wohl manche Tonträger und Bücher kaufen will und kauft, die viele normale Händler nicht vorrätig haben wollen oder können.

Das Internet löst für die Musik- und Buchbranchen vor allem logistische Probleme der Vertriebswege. Negativ betroffen sind davon die traditionellen Händler und Vertriebsorganisationen. Transportunternehmen profitieren ebenso wie Telekom-Firmen von dieser Entwicklung, so lange noch Musik-CDs und nicht reine Musikdaten an den Konsumenten geliefert werden.

4. Internet – die nahe Zukunft

Mit den Fortschritten der Übertragungstechnik kann man davon ausgehen, daß in ca. 2 Jahren Übertragungen mit 2 MBit/s (ADSL-Technik, Kabelmodems etc.) als Standard in den meisten Haushalten gelten werden.

In 5 bis 6 Jahren ist damit zu rechnen, daß sich die nächste Generation der Mobiltelefone mit ähnlich hohen Übertragungsraten durchsetzen wird – und dabei sind anstelle des heutigen „Handy“ integrierte Internet-Computer/Telefon-Kombinationen zu erwarten. Durch die bessere Netzauslastung ist denkbar, daß unter Umständen fast jeder Besitzer eines solchen Systems per Standleitung zu minimalen Minutenpreisen mit dem Internet oder seinem Provider verbunden ist.

Mit dieser Übertragungsgeschwindigkeit und den heute existierenden Datenreduktionsverfahren sind sowohl Musik- als auch Videodaten als Datenströme in guter Qualität realisierbar.


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