Die ersten Studien in verschiedenen europäischen Ländern zeigen, daß zwischen 15%
und 50 % der verkauften CD-Rs zum Kopieren von Musik genutzt werden.
Legale Backups eigener Daten sind für ca. 10% der verkauften CD-Rs zutreffend. Der
Rest wird für illegale Kopien von Nutzsoftware, Spielen und Musik verwendet.
Welchen Betrag die meisten Konsumenten aus Sicht der CD-R-Hersteller bereit
sind, für ein gutes Gewissen und Legalität beim Kopieren von Musik zu zahlen,
zeigt die Preisgestaltung für „legale Musik- CD-Rs“, die ursprünglich für ca.
DM 6,00 bis DM 8,00 (also mit DM 4,00 bis DM 6,00 Aufpreis) angeboten
wurden.
Dabei wurde verschwiegen, daß die tatsächlich für diese Musik-CD-Rs an die
GEMA zur Verteilung an die Musikbranche gezahlte Abgabe DM 0,15 pro CD-R
beträgt.
Abgesehen davon ist eine Kopie auf CD-Rs nicht mit der eigentlichen Begründung der
„erlaubten Privatkopie“ vereinbar, da die CD-R Kopie nirgendwo verwendet werden
kann, wo das Original nicht auch verwendet werden kann.
Es handelt sich auch in Hinsicht auf die Verwendbarkeit um einen Clone des Originals
und nicht etwa um eine abgewandelte Kopie.
MP3 – MPEG-Audio Layer 3 und andere datenreduzierte Verfahren
Die modernen Datenreduktionsverfahren ändern an der grundsätzlichen Problematik
nichts, sondern stellen nur eine Verstärkung des Problems dar. Zur Zeit kann man davon
ausgehen, daß die Schäden durch MP-3 immer noch geringer sind als die Schäden durch
die viel bequemere CD-R-Kopie.
3. Internet – die erste Phase
Das Internet stellt einen Quantensprung hinsichtlich der Verfügbarkeit jeglicher
nicht-körperlicher Waren dar. Gleichzeitig „demokratisierte“ es massiv die Möglichkeiten
der Publikation bereits in der ersten Phase seiner Einführung. So ist es mit minimalem
Aufwand durch das Internet möglich, eine Zeitschrift, Zeitung oder beliebige andere
Text-Publikation weltweit zugänglich zu machen. Die Kosten für eine kleine
(selbst herausgegebene) Zeitschrift sind durch die Angebote zur kostenlosen
Unterbringung von persönlichen Seiten bei vielen Providern auf Pfennigbeträge
gesunken.
Auch die Verbreitung von Musik – und inzwischen auch Radioprogrammen – ist durch
das Internet heute zu absolut minimalen Preisen auch für jeden Menschen möglich, der
daran ernsthaft interessiert ist.
Das wird zur Zeit von zahlreichen Internet-Serviceanbietern dazu genutzt, Musikern
anzubieten, ihre Musik für den Endverbraucher kostenlos in das WWW zu stellen. Dafür
bezahlt der Musiker dann den Serviceanbieter. Einige Firmen machen etwas bessere
Angebote – sie bieten Musikern an, gegen eine gewisse Beteiligung am Ertrag durch
„Downloads“ ihre Musik im WWW zu verkaufen.
Für einen Nachwuchsmusiker sieht das sehr gut aus: die ganze Welt wird
ihn hören können, und irgendwann einmal werden dann alle 100 Millionen
Internet-Besucher eine CD von dem Musiker kaufen, weil seine Musik ja so gut
ist.
Die Tatsachen zeigen im Gegensatz zu diesen Traumvorstellungen bereits heute, daß
die Situation dieser Musiker (und aller anderen) dadurch nur noch schlechter