- 157 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (156)Nächste Seite (158) Letzte Seite (507)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

3M) konnten mit ihrer politischen Lobbyarbeit das Verfahren einer minimalen Kopierabgabe durchsetzen. Diese beträgt in den meisten Ländern ca. DM 0,15 pro Stunde Spielzeit einer Kassette. Jede nicht exakt im Sinne des Gesetzes genutzte Kassette richtete allerdings eine Einkommens-Einbuße in Höhe von DM 4,00 an (ca. DM 1,50 Interpret, DM 1,50 Komponisten und Verlag, mindestens DM 1,00 für Werbekosten des Tonträgerherstellers – ohne die Schäden bei Vertrieb, Handel, Umsatzsteuereinbußen etc.).

Die Folge war ein fast vollständiger Ruin der Musikbranche weltweit. Auch wenn das heute nicht so offen gesagt wird, war die Krise der Musikbranche Anfang der 80er Jahre nicht etwa durch ein paar Fehlinvestitionen z. B. in die „Neue Deutsche Welle“ ausgelöst, sondern eine direkte Folge der Kleinkriminalität des Kopierens.

Das Problem konnte teilweise gelöst werden durch die Einführung der „Compact Disk“. Dabei war der wichtigste Effekt nicht die Preissteigerung, die eigentlich nur die allgemeine Inflation der letzten 10 Jahre ausgleichen konnte, in denen der Preis für Schallplatten inflationsbereinigt konstant gefallen war, sondern der Qualitätsvorsprung des neuen Verbreitungsmediums. Auch wenn das den eigentlichen Haupt-Musikkonsum per Radio nicht tangiert, konnte der Sammlermarkt zurück gewonnen werden, weil eine Kassettenkopie klanglich deutlich schlechter war als ein Original.

CD-Recordable

Die CD-R ist die perfekte Weiterentwicklung des Konzepts der Compact Kassette – allerdings durch ihre breitere Verwendbarkeit noch schwieriger in den Griff zu bekommen.

Um eine Idee vom Ausmaß des Problems zu bekommen, benötigt man nur wenige Fakten:

  1. 1998 wurden ca. 500 Millionen CD-Rs in Europa verkauft und der durchschnittliche Preis liegt heute knapp über DM 2,00.
  2. Musiker, Komponisten und Verlage erhalten zusammen durchschnittlich ca. DM 5,00 pro verkaufter Vollpreis-CD – zählt man dazu die Werbekosten pro verkaufter Musik-CD von ca. DM 3,00, kommt man auch ohne Gewinne der Tonträgerfirmen auf einen Schaden von ca. DM 8,00 pro CD-R, die für die Kopie von Musik verwendet wird.
  3. Die Umsatzsteuerausfälle durch CD-Rs gegenüber Musik-CDs liegen bei ca. DM 4,60 (bei einem Konsumentenpreis von brutto DM 34,80) pro Stück.
  4. Die Tonträgerhändler erleben eine beispiellose Welle von Diebstählen von CD-Booklets.
  5. Die Mehrheit der Konsumenten hat schon einmal etwas von dem „Privatkopierrecht“ gehört – und glaubt, daß jeder kopieren kann, wenn er es nicht gewerblich in großen Auflagen macht.


Erste Seite (1) Vorherige Seite (156)Nächste Seite (158) Letzte Seite (507)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 157 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music