- 130 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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dadurch die Suche zielgerichteter auf bestimmte Inhalte eingrenzen können. Mit der Zwischenschaltung von geeigneten Metadaten und Fachlexika kann beispielsweise festgestellt werden, ob der Benutzer eines elektronischen Bibliotheksarchivs etwa den Begriff ‚Flügel‘ in Büchern oder Buchtiteln zur Musik, zur Biologie oder Architektur sucht.

Musikspezifische Suchstrategien müssen jedoch noch entwickelt werden, bisher werden musikalische Informationen im eigentlichen Sinne, also musikalische Strukturen, Klangkomponenten oder Noten nicht erfaßt. Die Suche nach Musikinformationen ließe sich aber heute schon verknüpfen mit einer automatischen Analyse von MIDI-, später auch von Sounddateien. Die Suche in Notentexten oder in entsprechenden „musikspezifischen“ Metadaten muß allerdings noch entwickelt werden. Ein einfaches Beispiel zeigt aber hierfür ebenfalls Möglichkeiten auf, die sich relativ leicht umsetzen ließen. Würden z. B. Liedmelodien wie „Ein Männlein steht im Walde“ in einer Incipit-Datenbank notencodiert in einem ASCII-Code gespeichert – etwa im leicht verständlichen, die Noten mit alphabetischen Zeichen beschreibenden Plaine and Easie-Code14

14
Z. B. arbeitet das internationale Quellenlexikon der Musik RISM intern mit dem Plaine- and Easie-Code und die an der Universität Osnabrück entwickelte Autorensprache CAMI-Talk verwendet dieses Format, um codierte Musikbeispiele automatisch als MIDI-Sound auszugeben und ein entsprechendes Notenbild zu generieren. Vgl. Bernd Enders, Besonderheiten der Erstellung von Musiktutorials und Multimedia-Applikationen mit der Autorensprache CAMI-Talk, in: Enders/Knolle (Hg.), KlangArt-Kongreß 1995 – Vorträge und Berichte, Osnabrück 1998, S. 227–248.
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s1 v1b !4/4 4’c | fgahb | 2’’c4d’hb | 2’ag | 2.’f|,

dann wäre es kein Problem, mit beliebigen Suchmaschinen über eine simple String-Suche bestimmte Themen, Motive oder sonstige Merkmale (z. B. Melodien mit gleicher Taktart) aufzufinden15

15
Sogar mit einem einfachen Texteditor läßt sich zeigen, daß die Suche nach der Codekomponente v1b alle Notenstrings findet, die mit einem b vorgezeichnet sind, oder daß die Suche nach der Zeichenette *fgahb* alle Lieder sucht, die eine aufsteigende F-Dur-Tonleiter enthalten. Durch das Einsetzen eines Jokers (Platzhalterzeichen, meist Stern- oder Fragezeichen) lassen sich bestimmte Zeichen wie z. B. die Notenwertangaben von der Suche ausnehmen.
.

Während z. B. das Anlegen von Indices in Textdateien durch die globalen Suchmethoden neuer Textretrieval- oder Datenbankprogramme weitgehend überflüssig wird, kann in Partituren nach Noteninformationen oder in Audiodateien nach bestimmten Klangstrukturen oder musikalischen Gestalten (noch) nicht gezielt gesucht werden. Um hier mit der Welt der Texte gleichziehen zu können, wären diverse Verfahren denkbar,

a) eine Beschreibung wichtiger Strukturmerkmale (z. B. Taktangaben über Themeneinsätze) als Metadatensatz, den ein Fachmann allerdings erst einmal entwerfen oder anlegen muß

b) die computerunterstützte Suche nach Motiven, nach Themen, nach Pattern usw. in MIDI-Dateien, die äquivalent zu der als Klangdatei gespeicherten Musik oder auch zu der Partitur sein müßte (was zumindest bei tonaler Musik im Prinzip lösbar wäre),


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