und Bibliothek
fallen nach und nach die herkömmlichen Schranken, denn es macht keinen Sinn mehr,
die Distributionssysteme getrennt zu halten und zu verwalten. So gesehen wäre es
logischer, von
Mediothek statt von
Bibliothek zu sprechen. Das genau ist mit den o.a.
Konvergenzen gemeint.
Verschiedene Methoden der elektronischen Publikation sind denkbar, die Präsentation
über das Internet, die Speicherung und Verschickung per CD-ROM oder ein Ausdruck
auf Papier, z. B. in herkömmlichem Buchdruck, mit beigelegter Audio-CD oder
CD-ROM, der Download als Datei für den individuellen Ausdruck oder als Datei für
handliche E-Book-Geräte oder Organizer.
Verschiedentlich wird argumentiert, daß der Computer das Buch nicht ersetzen wird,
so wie das Buch nicht die Sprache ersetzte und das Fernsehen nicht das Radio
verdrängte10
- Klaus Peter Dencker (Kulturbehörde Hamburg) in AG 8 (forum 2000): „Als die Fotografie
kam, fürchtete man um die Malerei, als der Film kam um das Theater, als das Fernsehen kam,
um das Kino, und als der Computer kam, um fast alles . . . “ Jedoch – schreiben ist etwas
anderes als sprechen und Fernsehen unterscheidet sich vom Radio. Eine weit bessere Analogie
läßt sich an der Verdrängung der analogen Vinyl-Schallplatte durch die digitale Compact
Disc festmachen, denn beide Speichermedien haben die gleiche Aufgabe zu erfüllen, aber die
CD war deutlich überlegen und ersetzte die Schallplatte vollständig binnen eines Jahrzehnts.
Und daß das Videoband von DVD und die Cassette von MD oder CD-ROM oder MP3 o.ä.
abgelöst werden, kann als sicher gelten. Auch Radio und TV werden nach der Einrichtung von
Internet-TV und Internet-Radio kaum in der heutigen Form weiter existieren.
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Zur Zeit ist das Papier dem Bildschirm noch weit überlegen, wenn es um das
Lesen geht. Der Buchdruck ist folglich (noch) nicht tot, aber das könnte sich in
absehbarer Zeit ändern, denn die Elektronik entwickelt sich rasch, sehr viel
rascher als die Drucktechnik. Sehr bald werden wir hochauflösende und flexible
Displays haben, biegsame Folien, die den Text gut lesbar abbilden, oder Electronic
Books, die sich immer wieder neu mit elektronischer Tinte beschriften lassen und
nebenbei Videos und Sound wiedergeben können (über Kopfhörer oder neuartige
Flachmembran-Lautsprecher
11
- vgl. Dieter Michel, Audio-Flachmann, in: c’t Heft 9, 1999, S. 47
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).
Wenn es soweit ist, wird der Papierdruck tatsächlich veraltet
sein12
- Auch Noten werden dann natürlich darstellbar sein; warum soll eine auf dem Notenständer
plazierte Screenfolie dem Musiker nicht auch Noten zeigen, gesteuert per Fußschalter oder
eventuell selbst umblätternd, je nach Fortschreiten der musikalischen Performance. Pianisten
könnten auf den Umblätterer verzichten und das laute Rascheln des Umblätterns im Orchester
wäre Vergangenheit. Erste – allerdings ziemlich unzulängliche – Versuche mit Notebooks, die
Partiturgraphiken zeigen, wurden schon unternommen
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,
wenn dies zur Zeit auch noch nicht umfassend vorstellbar ist. Vor allem die Belletristik
ist sicher ohne Buch kaum denkbar, niemand ist bereit, einen Krimi am Bildschirm zu
lesen. Auch wäre es kaum billiger, eine entsprechend große Datei mit einem Roman
auszudrucken, er müßte noch gebunden werden, der Druck wäre nicht so scharf
usw. Ein Fachbuch dagegen hat meist nur wenige Leser, oft kaum mehr als
ein paar Hundert oder Tausend. In diesem Falle ist es ungleich billiger, die
Publikation elektronisch zu verteilen und es nur dann auszudrucken, wenn es benötigt
wird. Daher werden sich wissenschaftliche Bibliotheken schneller wandeln als
öffentliche, die Lesestoff vornehmlich für die Unterhaltung (im weitesten Sinne)
anbieten.
Die kommerziellen Fragen könnten prinzipiell gelöst werden, denn im Grunde
genommen lassen sich Abrechnungen von Dienstleistungen, die Erfassung und
Honorierung der Urheberrechte, die Honorierung der Autoren usw. bei elektronischem