Die Kinder der zweiten Klasse waren etwa neun Jahre alt. In dieser Klasse beginnen sie mit
der Liniennotation, und wir hörten einige Übungen. Ich gab die Melodie von "When the rosy
morn appeareth" an, <79> die in Chevé-Notation an die Tafel geschrieben und ziemlich gut
abgesungen wurde.
Die dritte Klasse im Alter von zehn bis zwölf führte eine zweistimmige freie Übung nach dem
'tableau' aus, das unserem Modulator entspricht. M.Guilhot hat eine große Fertigkeit im
zweistimmigen Kontrapunkt; er erhält den Ausdruck, wie alle Chevé-Lehrer, indem er beim
Notenanzeigen die Griffseite des Zeigestockes für ein cresc. wegzieht und für dim.
zurückdrückt. Die Ellenbogen tragen zu dieser Wirkung bei. Die Chevéisten kennen kein
ausformuliertes Lehrgesetz der "mental effects" und machen mehr Gebrauch von der
"unvollkommenen Methode" als wir. Während der Arbeit am "tableau" kamen Passagen von
einiger Länge vor, in denen der Grundton nicht mit den benutzten Silben übereinstimmte. Es
schien auch einige Gleichgültigkeit darin zu bestehen, auf welcher Tonhöhe Melodien gesungen
wurden, sowohl in Chevé- als auch in Liniennotation. In dieser Beziehung sind einige Tonic Sol-
fa Lehrer nicht ganz frei von Unzulänglichkeiten. Die anderen Übungen wurden großartig
gemacht. Die Klasse sang zweistimmig nach M.Guilhots Anzeige auf einem leeren Liniensystem
und auch nach seiner Hand. Er sang ihnen Phrasen vor; sie notierten - wie die Kleinen - mit
Kreide ein großes oder kleines M [minor/major] und hielten ihre Tafeln gleichzeitig hoch, womit
ausgedrückt werden sollte, ob die Passage in Moll oder Dur gesungen worden war. Mit seinem
reichen Bariton sang M.Guilhot rhythmische Phrasen auf la, die Klasse antwortete mit
gesungenen Sol-fa Silben. Noch einmal sang er Phrasen auf la auf einem Ton, die Klasse
erwiderte mit den Rhythmus-Silben auf dem gleichen Ton. Während er diese rhythmischen
Übungen sang, schlug M.Guilhot den Takt mit seinem Taktstock. Das war notwendig, zumal
einige der Phrasen schwierige Synkopierungen und Gegen-Akzente enthielten.