meisten Jungen lernen Englisch, und sie sprachen es gut aus. <76> Die einzigen Fehler waren
ein langes "i" in "live", "thee Queen" statt "th'Queen" und das geschlossene französische "u" in
"us". Ich wünschte, wir könnten Französisch genau so gut aussprechen! Diese Jungen haben
eine wöchentliche Lektion, die eineinviertel Stunden dauert.

Mein letzter Besuch galt einer Mädchenschule, in der dem Singen eine Wochenstunde
gewidmet ist, - von normalen Lehrern unterrichtet.
Es wird deutlich, daß der Lerndruck in den Schulen Lilles fühlbar ist und für Musik wenig Zeit
zur Verfügung steht. Es bleibt jedoch befriedigend, daß die höheren Schulen das Fach nicht
gänzlich fallen lassen.

EIN FRANZÖSISCHES WAISENHAUS.

Grandvilliers liegt weit ab. Man kann von Amiens oder Dieppe kommen, -man nehme es, wie
man will: es ist völlig abseits vom Wege, an der Nebenstrecke einer Nebenstrecke, wo sich die
Züge mit einer solchen Bedächtigkeit bewegen, daß sie einen dämpfenden Einfluß auf das
Temperament ausüben müßten. Als Ausgleich für den Zeitaufwand, dorthin zu kommen, fährt
der Reisende Stunden durch die lieblichste Landschaft, ein französisches Gegenstück zu
unserem Kent; die großen Bäume sind überall mit Mistelbüscheln bewachsen und die Wiesen
sind in diesen Apriltagen voller gelber Schlüsselblumen.
1885 kamen zwei Franzosen nach London und nahmen am Pädagogischen Kongreß der
Gesundheits-Ausstellung teil. Sie berichteten über den erfolgreichen Einsatz des Chevé-
Systems in einem Waisenhaus. Diese Herren waren M.Robin, der Direktor, und M.Guilhot,
der Musikprofessor am Prevost-Waisenhaus in Cempuis, einem Dorf nahe der kleinen Stadt
Grandvilliers. Bei ihrem London-Besuch waren sie in Begleitung von M.Bouillis, einem Anwalt
des Chevé-Systems in Paris; die drei verbrachten einen Morgen in der